Wentorf. Im Jahr 2000 übernahm Herbert Ahlers den Vorsitz des SC Wentorf. Seitdem hat der Ehrenbürger der Gemeinde den Club geprägt.
Unter einem Vorwand wurde Herbert Ahlers am Freitagabend auf die Anlage des SC Wentorf gelockt. Der erste Vorsitzende des Vereins, der an eine Routinebesprechung glaubte, konnte nicht ahnen, dass er selbst Anlass der Versammlung war, die wegen der Corona-Krise nur im engsten Kreis und mit viel Abstand abgehalten wurde. Denn Ahlers feiert ein stolzes Jubiläum: Seit 20 Jahren ist der 68-Jährige nun Vorsitzender des SCW.
„Er verkörpert die Grundsätze und die Werte des SC Wentorf: familiär, offen, ehrlich und hilfsbereit“, lobt Slavec Rogowski. Der Trainer der 1. Fußball-Herren hielt auch die Laudatio. Ahlers, der 2018 zum Wentorfer Ehrenbürger ernannt wurde und Kandidat für den diesjährigen Bergedorfer Bürgerpreis ist, hatte seine ehrenamtliche Karriere im Verein 1993 als Übungsleiter in der Turnabteilung begonnen. Schon im Jahr 2000 übernahm er den Vorsitz des Gesamtvereins und mischte fortan auf verschiedenen Gebieten mit.
So organisierte der mittlerweile pensionierte Sportlehrer einen Ausflug zum Hochseeangeln, war einer der Macher bei Vereinsumzügen und dem Fest am Rathaus, brachte sich beim Projekt „Wentorf singt“ ein und übernahm Funktionen im Kreissportverband Herzogtum Lauenburg. Vor allem aber ist er eine Identifikationsfigur für die 1200 Mitglieder des SC Wentorf. „Er hat den Verein maßgeblich geprägt und zu dem gut geführten Club gemacht, der er heute ist.
„Für mich ist er ,Uns Herbert’“
Herbert Ahlers ist der SC Wentorf“, betont Rogowski, „für mich ist er ein absolutes Vorbild.“ Der 1989 aus Polen nach Deutschland geflohene Rogowski hat auch aufgrund seiner eigenen Lebensgeschichte ein besonders herzliches Verhältnis zum Clubchef. „In Deutschland angekommen, sind wir eigentlich immer nur gewandert, von Migrationsturnhalle zu Migrationsturnhalle“, erinnert sich Rogowski an seine schwierige Anfangszeit, „doch der SC Wentorf, das war ein Zuhause.“
Vor allem eine Erinnerung liegt Rogowski am Herzen: „Meine Familie hatte nie das Geld, andere Länder zu bereisen. 2018 hat mich Herbert Ahlers mit auf eine Angeltour nach Norwegen genommen. Zwei Wochen lang bin ich dort den SCW-Bus gefahren, und wir waren Angeln auf dem offenen Meer. Das werde ich ihm nie vergessen, dass ich das alles sehen durfte.“ Geht es nach Rogowski, darf sich Ahlers daher nach seinem Jubiläum nun an einen neuen Spitznamen gewöhnen. „So wie man Uwe Seeler ,Uns Uwe‘ nennt, so ist Herbert Ahlers hier beim SC Wentorf für mich ,Uns Herbert‘.“