Geesthacht. Geesthacht. 26,5 Prozent der Kinder kommen im Johanniter-Krankenhaus per Kaiserschnitt auf die Welt – ein sehr niedriger Wert.
391 Jungen erblickten 2018 im Geesthachter Johanniter-Krankenhaus das Licht der Welt. Damit hatten sie gegenüber den 337 geborenen Mädchen deutlich die Nase vorn. Insgesamt zählte das Team des Kreißsaales am Runden Berg im vergangenen Jahr 728 Babys – verglichen mit den vergangenen Jahren ein guter Mittelwert. Alles andere als durchschnittlich ist die Rate der Kaiserschnittgeburten: Während sich dieser Wert im Geesthachter Krankenhaus in den vergangenen Jahren bei 28 bis 29 Prozent eingependelt hatte, lag er im Jahr 2018 bei 26,5 Prozent. Der Bundesdurchschnitt ist bei 30,5 Prozent.
Ersten Kaiserschnitt vermeiden
„Wir sind auf unseren niedrigen Wert sehr stolz“, betont die Leitende Hebamme Miriam Jens. Denn Kaiserschnitte seien für die Mütter selten gut – nicht nur wegen des grundsätzlichen Operationsrisikos. „Ein Kaiserschnitt beim ersten Kind bedeutet oft auch einen Kaiserschnitt bei weiteren Kindern. Die entstandene Narbe an der Gebärmutter ist eine Schwachstelle, die später zum Problem werden kann. Darum sollte man den ersten Kaiserschnitt möglichst vermeiden“, erklärt Jens.
Im Johanniter-Krankenhaus versucht man darum, die Rate der Kaiserschnitte vor allem bei Erstgebärenden zu senken. Geglückt sei dieses beispielsweise durch die passgenaue Abstimmung von Medikamenten zur Einleitung der Geburt und sensible mechanische Unterstützungen – beide Säulen sollen 2019 in einem Konzept für die Geburtsstation weiter ausgebaut werden. Jens: „Das Ziel ist ein gutes Geburtserlebnis für die Frau.“
Alle Hebammen-Stellen besetzt
Die Neugeborenenstation ist aktuell an die gynäkologische Abteilung (Station 8) angebunden. „So können wir allen Eltern ein eigenes Zimmer bieten, weil dort einfach mehr Platz ist“, berichtet Miriam Jens. Auf der eigentlichen Wochenstation gibt es nur zwei Familienzimmer. „Wir hoffen, dass sich die Situation im Zuge eines geplanten Umbaus den zeitgemäßen Wünschen der Eltern anpassen lässt“, erläutert Pressesprecherin Sylvia Ziesmann-Busche.
Von der Zusammenlegung profitiere neben den Familien auch das Personal. „Wir spüren den Fachkräftemangel“, erklärt Dr. Klaus von Oertzen, der Chefarzt der gynäkologischen Abteilung. Die Hebammenstellen seien dennoch alle besetzt und es werden weitere Geburtshelfer eingestellt. „Das sind Kolleginnen, die sich extra für ein kleines Haus wie unseres und das Zertifikat babyfreundlich entschieden haben“, freut sich Miriam Jens.
„Werdende Eltern stimmen mit den Füßen ab“
Seit 2013 ist das Johanniter-Krankenhaus als babyfreundlich zertifiziert. „Das ist eine gemeinsame Zielsetzung des gesamten Teams, auf dessen Arbeit ich sehr stolz bin“, erklärt von Oertzen. Im Herzogtum Lauenburg können werdende Mütter in den Kliniken in Geesthacht und Ratzeburg entbinden. Weitere Kreißsäle gibt es in Bergedorf und in Reinbek. „Die werdenden Eltern stimmen mit den Füßen ab. Sie gehen dorthin, wo sie sich gut aufgehoben fühlen“, sagt von Oertzen. Dass die Geesthachter Klinik bei Eltern gut abschneidet, zeigen die Zahlen: 2017 kamen 735, 2016 sogar 745 Neugeborene im dortigen Kreißsaal zur Welt. 2015 wurden dort 618 Kinder geboren, 677 im Jahr 2014.
Erstes Baby 2019 heißt Anton
Auch 2019 wurde bereits der erste Säugling geboren im Johanniter-Krankenhaus – an Neujahr um 16.04 Uhr. Stefanie Pittwohn und ihr Lebensgefährte Nils Peterß aus Schwarzenbek freuen sich über ihr erstes Kind: Anton. Der Junge ist 52 Zentimeter groß und wog bei der Geburt 3630 Gramm. „Wir hatten von Freunden den Tipp bekommen, dass es hier gut läuft. Wir haben die Geburtsvorbereitung dann hier absolviert und sind sehr zufrieden“, berichtet Peterß. Anton war überpünktlich, Stichtag war erst gestern.