Geesthacht. Naturfreunde sollen eine Stunde lang Gartenvögel beobachten und die Zahl sowie die Art notieren. Zu dieser Zählung lädt der Nabu ein.

Großes Bedauern bei Heike Kramer, 1. Vorsitzende der Nabu-Ortsgruppe Geesthacht: Durch die Coronapandemie mussten erstmal bis Ende Mai alle Termine und Veranstaltungen abgesagt werden, darunter auch die vogelkundlichen­ Abendführungen „Was singt denn da?“, Vorträge und eine Busausfahrt zum Wildpark Eekholt.

Aber dafür hat Heike Kramer einen Trost parat: Am kommenden Wochenende dreht sich beim Nabu alles um Vögel. Zwar gibt es die beliebte „Nacht der Nachtigallen“ am Freitag, 8. Mai, erstmals nur digital, dafür aber mit einem vollen Programm und viel Musik. Ab 18 Uhr ist das Event live unter nabu-geesthacht­.de im Internet zu verfolgen oder später abrufbar.

Vogelzählung im Siedlungsraum

Parallel dazu startet am 8. Mai zum 15. Mal die zweitägige, bundesweite wissenschaftliche Mitmachaktion „Stunde der Gartenvögel“ – eine Vogelzählung im Siedlungsraum. „Im vergangenen Jahr hatte der Nabu bundesweit rund 50.000 Teilnehmer, bei der Winterzählung sogar 90.000“, berichtet Schriftführer Hartmut Haberlandt.

Auch für dieses Jahr wünscht sich der Vorstand eine große Teilnehmerzahl – auch aus Geesthacht. „Je mehr Naturfreunde mitmachen, desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse“, sagen sie. Eine besondere Qualifikation brauche niemand, Interesse an der Vogelwelt reiche. Informationen zu den einzelnen Arten gebe es auf der Internetseite.

Eine Stunde lang Vögel beobachten und ihre Art und Anzahl notieren

Ziel der Aktion ist, einen möglichst genauen und umfassenden Überblick über die Vogelwelt in Städten und Dörfern zu bekommen. „Es geht nicht um die vollständige Erfassung aller Vögel. In der einen Stunde kann man nur Momentaufnahmen machen, um mögliche Veränderungen in der Vogelwelt zu dokumentieren“, sagt Heike Kramer. Sobald alle Daten vorliegen, werden sie verglichen. So lassen sich Brutbestand und Häufigkeit der Vögel feststellen sowie Tendenzen ablesen, welche Vogelart sich stabil hält, welche weniger wird.

Ort kann frei gewähllt werden

Wer mitmachen möchte, sucht sich zwischen dem 8. und 10. Mai einen frei gewählten Ort im Siedlungsraum, egal ob im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im benachbarten Park. Einzige Bedingung: „Es muss in Geesthacht sein“, betont Hartmut Haberlandt. Kein Platz in der freien Natur oder im Wald. Dann notiert man innerhalb von einer Stunde die höchste Anzahl von Vögeln jeder Art, die man gleichzeitig sieht. „Auf diese Weise werden Vögel, die wegflattern und wiederkommen, nicht doppelt gezählt“, erläutert Heike Kramer. Praktisch ist es, ein Fernglas dabeizuhaben, um die Vögel auseinanderhalten zu können.

Gewinner der vergangenen Zählaktion waren der Haussperling, die Amsel und die Kohlmeise, Verlierer die Mehlschwalbe und der Mauersegler. „Das hat mit der Verdichtung der Stadt zu tun. Je weniger Freiflächen, desto weniger Vögel gibt es auch!“ , sagt Hartmut Haberlandt.

Die beiden hoffen sehr, dass es wieder viele Teilnehmer geben wird. „Wir haben bereits gemerkt, dass sich zurzeit mehr Menschen der Natur zuwenden und auch auf Vögel und deren Gesang achten“, sagt Heike Kramer und freut sich über diesen Trend. Und neben der mathematischen Aufgabe des Zählens könne diese eine Stunde durchaus willkommene Ablenkung und Entspannung inmitten der Coronakrise bieten.

Hier gibt es die Zählhilfe

Unter nabu.de finden Teilnehmer Informationen, eine Zählhilfe, auf der die häufigsten Gartenvögel abgebildet sind mit der Möglichkeit zum Ankreuzen der beobachteten Vögel, sowie einen Flyer mit Meldebogen zum Runterladen. Den ausgefüllten Meldebogen kann man auf verschiedene Arten versenden: online vom 8. bis 18. Mai unter www.nabu.de/Onlinemeldung; telefonisch nur am 9. Mai von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800/115 71 15; per Post bis zum 18. Mai an Nabu, Stunde der Gartenvögel, 10469 Berlin oder über die kostenlose Nabu-App. Weitere Informationen auch über www.stundedergartenvoegel.de