Altengamme. Vögel könnten so viel Nachwuchs haben wie noch nie. 33 Paare in Hamburg, davon 30 in den Vier- und Marschlanden.

Voller Spannung fiebert Jürgen Pelch den kommenden Wochen entgegen. Denn Anfang Juni steht traditionell das Brutergebnis seiner Schützlinge fest. Und in diesem Jahr könnte es ein Rekordjahr werden: Insgesamt 33 Storchenpaare brüten in Hamburg, davon 30 in den Vier- und Marschlanden. „Es wäre großartig, wenn alle Paare in diesem Jahr ihre Jungen großziehen können. Das hängt natürlich davon ab, wie sich die Wetterlage und die Futtersituation entwickeln“, sagt Jürgen Pelch.

Der bisherige Rekord liegt bei 72 Küken im Jahr 2014

Sollten tatsächlich alle Paare erfolgreich Küken aufziehen, könnten es so wie viele werden, wie noch nie. Zumindest seit Jürgen Pelch aus Kirchwerder ehrenamtlich für den Naturschutzbund (Nabu) die Störche in Hamburg betreut. Und das sind immerhin schon 43 Jahre. Bislang wurde der Rekord im Jahr 2014 aufgestellt mit 72 Jungtieren, 2017 hatte es hingegen nur 46 Küken gegeben. Im vergangenen Jahr hatte es insgesamt 67 Jungtiere von 28 Brutpaaren in Hamburg gegeben.

Der Durchschnitt liegt bei zwei bis drei Küken pro Paar, wobei auch mal nur eins oder sogar bis zu vier kleine Vögel flügge werden.

Am 5. Februar kam der erste Weißstorch zurück aus seinem Winterquartier und bezog sein Nest am Ochsenwerder Norderdeich. Die letzten Tiere trafen erst Anfang Mai in Hamburg ein und begannen gleich mit dem Brutgeschäft

„Alexander“ zieht drei Küken groß

Zum Teil sind bereits Junge geschlüpft, wie am Altengammer Hausdeich. Im Horst bei der Familie Rathmann stecken schon drei kleine flauschige Küken ihre Köpfchen aus dem Nest. „Der Storch war in diesem Jahr besonders früh dran“, berichtet Marion Rathmann. Bereits Anfang März war er aus dem Süden zurückgekehrt, wenige Tage später folgte das Weibchen. Ein Glück, so mussten sich die Rathmanns keine Sorgen machen: „Wenn sie Mitte März noch nicht da sind, werden wir schon ganz unruhig, sie gehören zur Familie“, sagt Marion Rathmann. Schon seit mehr als 20 Jahren kehren dort jährlich die Störche ein.

Sechs Störche wurden vergangenes Jahr mit einem Sender versehen

Der dort heimische Storch trägt nun den Namen „Alexander“, in Anlehnung an Alexander Porschke, Vorsitzender des Nabu Hamburg. Er ist einer von sechs Störchen, die der Nabu im vergangenen Jahr mit einem Sender versehen hat. Wie einen kleinen Rucksack tragen die Vögel den Sender auf dem Rücken. Dieses Projekt, das der Nabu gemeinsam mit der Uni Kiel betreibt, liefert Informationen über die Winterquartiere der Störche, ihre Zugrouten und langfristig auch über ihre Lebensräume und Nahrungsflächen in Hamburg.

Schirmherrin Ombeni Stickdorn-Ngonyani lost den Namen für den sechsten Senderstorch aus..
Schirmherrin Ombeni Stickdorn-Ngonyani lost den Namen für den sechsten Senderstorch aus.. © NEWS & ART | Carsten Neff

„Hanne“ macht die Runde komplett

Alexander ist der einzige Westzieher der sechs Störche. Er hat in Spanien nahe Madrid auf einer Müllkippe überwintert. Die anderen zogen alle ostwärts bis in den Tschad oder Tansania. Es ist die Heimat von Ombeni Stickdorn-Ngonyani, seit 2018 Schirmherrin des Nabu Hamburg. Sie setzt sich auf beiden Kontinenten für den Schutz des Weißstorchs ein. Nach ihr ist ebenfalls ein Senderstorch benannt. Storch „Ombeni“ hat ihr Nest am Heinrich-Stubbe-Weg, das bei ihrer Rückkehr aus dem Süden bereits besetzt war und eroberte es zurück. „Sie ist eben eine Kämpferin“, sagt Storchenvater Jürgen Pelch. Der nach ihm benannte Storch „Jürgen“ ist am Süderquerweg heimisch.

Das Senderstorch-Paar „Jan“ und „Mimi“ brütet am Durchdeich. Und auch der sechste Storch hat nun einen Namen: „Hanne“. Ihn loste die Schirmherrin gestern aus den Namen aus, die dem Nabu als Vorschläge zugesendet worden waren.


Die Bewegungen der Senderstörche können tagesaktuell mitverfolgt werden: www.nabu-hamburg.de/stoerche