Lauenburg. DLRG übernimmt nicht nur bei Wassergefahren, sondern auch hauptamtlich den Rettungsdienst an Land. Bisher einmalig in Deutschland.
Schwimmausbildung, Aufklärung über Wassergefahren und Wasserrettungsdienst, Erste-Hilfe-Kurse – das sind zentrale Aufgaben der Deutschen Lebens- und Rettungsgesellschaft (DLRG) und ihrer ehrenamtlichen Mitglieder. Durch diese Aufgaben ist die Organisation auch den meisten bekannt. Was aber wenige wissen: Die DLRG ist auch im Rettungsdienst tätig – und zwar nicht nur ehrenamtlich. Die deutschlandweit erste und bislang einzige hauptamtliche Rettungswache des DLRG hat ihren Sitz in Lauenburg.
Der DRK-Kreisverband hat die DLRG mit dieser Aufgabe betraut
„Wir sind seit 2013 hauptamtlich in den öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst eingebunden“, sagt Jens Rummelhagen, Leiter der Rettungswache, Notfallsanitäter und Technischer Leiter im ehrenamtlichen e. V.-Bereich des DLRG Oberelbe. Bis zu dem Zeitpunkt gab es in Lauenburg keine eigene Rettungswache. Die Rettungswagen kamen bei jedem Einsatz aus Basedow. Doch angesichts steigender Einwohnerzahlen und um die gesetzlich festgelegte Hilfsfrist von zwölf Minuten auch dann einhalten zu können, wenn die Fahrzeuge aus Basedow bereits im Einsatz waren, war es notwendig geworden, in Lauenburg selbst Rettungsmittel zu stationieren. Hier ist die DLRG ins Spiel gekommen. „Wir hatten zu der Zeit schon für unsere ehrenamtlichen Einsätze bei Großschadenslagen zwei Rettungstransportwagen (RTW) und das dafür ausgebildete Personal, sodass das DRK, das vom Kreis den Auftrag hat, den Rettungsdienst zu stellen, uns den Zuschlag gab“, erläutert Jens Rummelhagen. „Wir sind insofern ein Subunternehmen des DRK“, ergänzt Heiko Schulz, Kassenwart und als Ehrenamtler zuständig für die Schwimmausbildung in Lauenburg und Geesthacht.
16 Mitarbeiter sind in der Hauptwache an der Hafenstraße in Lauenburg hauptamtlich mit Notfallrettung und qualifiziertem Krankentransport beschäftigt, zehn Notfallsanitäter, drei Rettungsassistenten und drei Rettungssanitäter. Jeden Tag sind drei von ihnen im Einsatz – unter der Woche von 7 bis 23 Uhr, an den Wochenenden von freitags an rund um die Uhr. Kaum an Bord geht es oft schon rund: Die Rettungsleitstelle Süd alarmiert den Rettungsdienst, sobald dort ein Einsatz über die 112 gemeldet wird.
DLRG besitzt ein eigenes Notarzteinsatzfahrzeug
Dann fährt die diensthabende Truppe ohne Zeitverzug zum Einsatzort und übernimmt die Erstversorgung des Patienten bis zum Eintreffen des Notarztes – oder den Transport des Betroffenen ins nächstgelegene Krankenhaus.
Der auch mit zwei RTW ausgestattete ehrenamtliche Bereich hat eine Führungs- und Unterstützungsgruppe für Großschadenslagen, eine Logistikgruppe für die Versorgung der Mitarbeiter bei großen Einsätzen, eine Sanitätstruppe Transport sowie eine Bootsgruppe für die Wasserrettung. Die DLRG besitzt sogar ein eigenes Notarzteinsatzfahrzeug, das vom Vereinsarzt für die Unterstützung des Regelrettungsdienstes eingesetzt wird.
Arbeit im Rettungsdienst mit Verantwortung verbunden
Gleichgültig ob Notfall- oder Rettungssanitäter – die Arbeit im Rettungsdienst ist mit viel Verantwortung und großem Druck verbunden, der aber dennoch zufrieden machen kann. „Es ist ein subsozialer Job, in den man viel Zeit und Mitgefühl investiert“, sagt Rummelhagen. Der 46-Jährige ist über Umwege Anfang der 2000er-Jahre zu dem Beruf gekommen. „Vor allem Empathie für den Patienten muss immer vorhanden sein“, betont er, was Jan Ole Lendt bestätigt. Der 27-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Notfallsanitäter, einer von derzeit sieben Azubis.
„Wir bilden unser Personal am liebsten selber aus“, sagt Rummelhagen. Das gehöre zu ihrer Personalstrategie, mit der sie im Laufe der Jahre die besten Erfahrungen gemacht hätten. Während die Notfallsanitäter komplett dem hauptamtlichen Bereich entstammen, mischen sich die Rettungsassistenten und Rettungssanitäter auch mit Ehrenamtlern aus den Katastrophenschutzeinheiten sowie den Auszubildenden.
DLRG bietet drei Plätze für Bundesfreiwillige an
Die meisten starten bei der DLRG im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi). Der Verein Oberelbe bietet jedes Jahr drei Plätze, jeweils mit der Möglichkeit, anschließend eine Ausbildung als Notfallsanitäter zu absolvieren. Das hat Jasper Rathmann von Nordfriesland an die Elbe geführt. „Ich habe dort keinen Ausbildungsplatz bekommen“, berichtet der 18-Jährige. Als er die Möglichkeit entdeckt hat, in Lauenburg als Bufdi einen Ausbildungsplatz zu bekommen, hat er sich gleich beworben. Im Laufe seines Jahres wird er wie Helen Hannemann und Jona Engel die dreimonatige Ausbildung zum Rettungssanitäter durchlaufen – der erste Schritt in den Rettungsdienst.
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Übernommen werden alle, die möchten. „Wir können jeden Notfallsanitäter gebrauchen“, sagt Jens Rummelhagen. Die Einsatzzahlen stiegen kontinuierlich an und damit auch die personellen Erfordernisse.