Bergedorf. Nach wenigen Tagen: Besucher kritisieren fehlende Sauberkeit und handwerkliche Mängel. Bezirksamt verspricht nachzubessern.
Ein bisschen in der Sonne sitzen, das Plätschern des Serrahns im Hintergrund, dazu noch einen Becher Kaffee: Merle Pavlenka hatte sich ihre Pause auf den just eröffneten Kupferhofterrassen, Bergedorfs neuer Sitztreppe, so nett vorgestellt – doch die Neuallermöherin ist einigermaßen entsetzt, wie befleckt das Sitzholz bereits ist, wie viele Glasscherben, Zigarettenstummel und Kaugummis herumliegen: „Einige wissen es wohl einfach nicht zu schätzen, hier zu sitzen“, sagt die Nettelnburgerin.
Wie ihr geht es offenbar vielen Gästen, die die fast zwei Millionen Euro teure Terrasse testen wollen. So wie Torsten B.: Es gehörte in den vergangenen Monaten zum festen Ritual des Lohbrügger Familienvaters, mit seinem Sohn die Baustellen in der City zu erkunden. Neben Bergedorfer Tor, Körber-Haus und B-5-Pflasterarbeiten gehörten zum Rundgang auch die Kupferhofterrassen. Nun schaute sich B. „den potenziell neuen Lieblingsort der Bergedorfer“, wie ihn Bezirksamtsleiter Arne Dornquast bei der Einweihung genannt hatte, mal direkt an: „Ich bin ziemlich erstaunt, mit was sich Bergedorf offenbar zufriedengibt. Soll das wirklich der Endstand sein?“
Am Geländersockel Zement vergessen
B. hat einige optische Mängel wie verdreckte Treppenstufen und Abflussgitter sowie unterschiedlich farbige Laternen festgestellt, staunte aber noch mehr über handwerkliche Fehler. „Am Freitag habe ich mich gegen das Geländer gelehnt, das sofort gewackelt hat.“ Kein Wunder, wie er feststellen musste: „Da hat wohl jemand am Geländersockel Zement vergessen. Ich finde, dass es so für fast zwei Millionen Euro nicht hätte eingeweiht werden dürfen“, sagt B. Skandalös findet der Besucher aber den Zustand des Bodenbelags: „Das ist Rohbeton. Da hätte ich für den Preis wenigstens eine Steinverblendung oder ein Muster erwartet.“ Sein Fazit: „Ich verstehe ja, dass es teuer geworden ist, wenn man wasserseitig baut, aber ich hätte schon mehr erwartet.“
Auch die Reinbekerin Christina Bauch, die mit einer Bekannten auf einer noch sauberen Stelle auf der Holzsitzfläche Platz genommen hat, teilt die Kritik. „Ich hatte davon in der Bergedorfer Zeitung gelesen und bin jetzt erschüttert, wie schmuddelig das Ganze nach nicht einmal einer Woche aussieht.“ Zudem fragt sich die Besucherin aus Stormarn, wie denn Rollstuhlfahrer bis hinunter ans Wasser gelangen sollen: „Vielleicht wird eine barrierefreie Zufahrt nachjustiert, wenn die Slipanlage in zwei Monaten kommt“, vermutet Christina Bauch.
Wie oft sauber gemacht wird, bleibt unklar
Im Bezirksamt sind die kleineren Schönheitsfehler der millionenschweren Sitztreppe, die als erstes Projekt aus der Stadtwerkstatt „Serrahn 2030“ umgesetzt wurde, offenbar bekannt: „Das sind Punkte, an denen wir nachbessern werden, vor allen Dingen an den Anschlüssen und an der Pflasterung“, sagt der Verwaltungssprecher Dr. Sebastian Kloth.
Gespräche mit der verantwortlichen Firma seien in Gange. Allerdings bleibt die Frage, warum die Feinarbeiten nicht zur Einweihung am 30. Juli beendet waren. Zudem: Wer für die Reinigung der Kupferhofterrassen verantwortlich ist und wie häufig diese künftig gesäubert werden, vermochte die Verwaltung ebenfalls nicht zu sagen.