Allermöhe. Polizei verbucht Erfolg Dank Spezial-Ermittlern. Deutlich weniger Autos kommen zu Treffen am Wilhelm-Iwan-Ring.
Sie lieben aufgemotzte Autos, liefern sich regelmäßig illegale Rennen und fallen durch lärmende Motoren auf, die nur in ihren Ohren wie Musik klingen. Ein rasantes Hobby, dem die Auto-Cruiser-Szene seit einigen Monaten aber nur noch ungern in Hamburg nachgeht. So lautet das Saison-Fazit der Polizei, die von Frühjahr bis Herbst jeden Freitag ab 18 Uhr den traditionellen Treffpunkt der Cruiser auf Aral-Tankstelle am Wilhelm-Iwan-Ring im Gewerbegebiet Allermöhe mit einem Großaufgebot besucht.
Statt 300 kommen nur noch 60
„Die Zahl der Fahrzeuge ist hier von einst bis zu 300 Fahrzeugen auf durchschnittlich kaum Hundert geschrumpft“, heißt es aus der Bergedorfer Wache. Vergangenen Freitag fuhren trotz guten Wetters sogar weniger als 60 aufgemotzte Pkw in Allermöhe vor.
Ein Trend, den Hamburgs Polizei auf die erfolgreiche Arbeit ihrer Kontrollgruppe „Autoposer“ zurückführt. Seit September 2017 im Einsatz, besteht sie aus 13 Beamten, alles ausgewiesene Experten für Manipulationen an Autos und Motorrädern. Mit Spezialausrüstung wie Schallpegel-Messgeräten ausgestattet und zivilen Streifenwagen unterwegs, die teils geeichte Geschwindigkeitsmessanlagen zur beweissicheren Dokumentation von Autorennen an Bord haben, genießen sie in der Szene einen furchteinflößenden Ruf.
Verlegt, aber nicht aufgelöst
Bis Ende September weist die Statistik der Kontrollgruppe „Autoposer“ 2988 Überprüfungen aus, bei denen die Beamten in fast 70 Prozent den richtigen Riecher hatten. Vor allem technische Manipulationen (362 Mal) und erloschene Betriebsgenehmigungen (822) wurden aktenkundig, aber auch Lärm- und Geschwindigkeitsverstöße (zusammen 499). Eher selten saßen die Raser dagegen betrunken (18) am Steuer oder standen unter Drogeneinfluss (43). Neben dem Allermöher Cruiser-Treff waren vor allem die Straßenzüge um die Binnenalster, die HafenCity und die Reeperbahn im Fokus.
Aufgelöst hat sich die Cruiser-Szene aber nicht. Vielmehr verlegt sie ihre Treffen jetzt verstärkt an Orte außerhalb Hamburgs, wo die Kontrollgruppe nicht zuschlägt. Beliebte Ausweichstandorte sind das Gewerbegebiet Barsbüttel nahe Möbel Höffner und das gut 60 Kilometer entfernte Elsdorf in Niedersachsen bei Rothenburg/Wümme.