Bergedorf. Das Bergedorfer Musikduo Die Junx hat einen neuen Song herausgebracht. Eine Hommage an die Bürgerrechtsbewegung in der damaligen DDR.

Das Musikduo Die JunX – das sind Christopher Garbers (46) und Gunnar Schmidt (48) aus den Vierlanden – musste, wie viele Berufskollegen auch, in der Corona-Krise etliche Auftritte streichen. Deshalb haben die Berufsmusiker mehr Zeit, um an neuen Songs zu arbeiten und ein entsprechend hohen Output. Nach der vor wenigen Wochen veröffentlichten Bergedorf-Hymne „Über alle Bergedorf“ und einem Lied mit Jürgen Drews, das auf dessen neuer CD „Das ultimative Jubiläums-Best-of“ enthalten ist, erscheint am heutigen Freitag eine weitere Single: „Eine Einheit“ heißt das Lied, das sich der Wiedervereinigung vor 30 Jahren und dem Fall der Mauer am 9. November 1989 widmet.

In „Eine Einheit“ schlagen die Spezialisten für Schlager-Pop neue Töne an. Das von Mark Smith (Johannes Oerding) produzierte Lied kommt mit einem Midtempo-Beat und einem eingängigen Refrain daher, im Videoclip vor und auf einer Mauer sehen Die JunX wie Rapper aus. Der dreiminütige Clip ist durchaus sehenswert, zumal Garbers und Schmidt collagenhaft Dokumentaraufnahmen aus der Nacht des Mauerfalls und den Tagen danach eingeflochten haben. „Ein Teil der Aufnahmen wurde bisher nicht veröffentlicht“, sagt Garbers. „Der Chef des Bildarchivs, von dem wir das Material erhalten haben, hat es damals selbst mit seiner Videokamera aufgenommen.“

Neuer Videoclip der Junx an „Flutschutzmauer“ gedreht

Der Videoclip ist an einem Tag in Harburg gedreht worden, „an einer Flutschutzmauer“, sagt Garbers. Die Postproduktion des Clips, im wesentlichen der Schnitt, dauerte zwei Tage. Mehrere Tausend Euro investierten die Musiker in das Projekt. Der Clip ist im Internet zu sehen. Auf der Seite der
JunX (diejunx.de) gibt es einen Link.

Die Familienväter Garbers und Schmidt, beide in Bergedorf geboren, erinnern sich noch sehr gut an die Grenzöffnung vor 31 Jahren: „Meine Familie und ich saßen vor dem Fernseher und verfolgten gebannt die Nachrichten“, sagt Garbers. „Am Tag danach, dem 10. November, 1989, klingelte es an unserer Haustür. Davor standen die Cousine meiner Eltern mit ihrem Mann, Tochter und Enkeltochter. Wir hatten uns alle nie zuvor gesehen.“ Garbers erinnert sich auch noch gut an die vielen Trabbis, die Stoßstange an Stoßstange über die B 5 durch Bergedorf rollten. „Wir standen am Straßenrand und haben denen zugewunken.“

Lied „Eine Einheit“ habe interessante Gespräche angestoßen

Schmidt lag am Abend der Grenzöffnung schon im Bett und schaltete den Fernseher ein: „Als die ,Tagesthemen’ die historische Nachricht brachten, bin ich plötzlich senkrecht wieder hoch.“ Am liebsten wäre er gleich nach Berlin gefahren, „doch ich war damals erst 17 und hatte noch keinen Führerschein“. Die friedliche Revolution habe ihn für sein Leben geprägt, betont der 48-Jährige. „Vor dem Mut, den die Menschen an den Tag legten, die damals auf die Straße gegangen sind, kann man nur niederknien“, sagt der Musiker. „Sie haben bewiesen, dass es sich lohnt, friedlich für seine Ziele einzutreten.“ Deshalb sei der Song eine Hommage an die damalige Bürgerrechtsbewegung.


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In der Familie Schmidt habe das Lied „Eine Einheit“ viele interessante Gespräche angestoßen, verrät der 48-Jährige. „Meine Frau wurde in Sachsen geboren. Sie ist mit ihrer Familie 1984 aus der DDR ausgereist, weil ihr Vater als Gegner des Systems galt.“