Wentorf/Bergedorf. Klaus Fischer unterstützt Firmen bei der Mitarbeitersuche

Die Kollegen haben nur Positives über den Neuen zu berichten: „Sadik ist sehr angenehm. Er versteht alles sofort, ist fleißig und auch morgens um 6 Uhr pünktlich hier“, sagt Christoph Prost von der Fischwerkstatt Christian Goedeken jr. in Wentorf. Der Chef, Martin Führer sieht das genau so: „Wir sind froh, dass Sadik seit Mitte Juli bei uns ist. Wir suchen händeringend Arbeitskräfte, finden aber niemanden.“

Dass Sadik Halbe eine volle Stelle in der Fischwerkstatt hat und dabei sowohl an der Spüle als auch bei der Produktion von Fischspezialitäten hauptsächlich für den Großhandel eingesetzt wird, ist das Werk des Job-Lotsen Klaus Fischer. Seit 1. Juli arbeitet der frühere langjährige Bezirksbeauftragte der Handwerkskammer im Projekt „W.I.R.“ als Vermittler zwischen lokaler Wirtschaft und Flüchtlingen mit Arbeitsberechtigung.

In den ersten zweieinhalb Monaten hat er 45 Gespräche mit Bewerbern geführt und mit gut 70 Firmen gesprochen, die Hälfte davon direkt vor Ort. „Es ist wichtig, alles persönlich zu machen. Ich lebe von der Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt Fischer, der mit seinem großen Netzwerk Türen öffnen möchte. „Viele Unternehmen im Bezirk suchen Arbeitskräfte, Azubis oder auch Praktikanten; quer durch alle Branchen und auch was die Qualifikation angeht von der Aushilfe bis zum Ingenieur“, sagt Fischer.

Sadik Halbe stammt aus der syrischen Hafenstadt Latakia. Dort studierte der Alawit Jura, bis er im Herbst 2015 vor Bürgerkrieg und religiöser Verfolgung flüchtete. Über den Libanon floh er in die Türkei. Von dort setzte mit 50 anderen Flüchtlingen mit einem 8-Meter-Schlauchboot nachts auf eine griechische Insel über.

Zu Fuß und per Zug kam der 21-Jährige nach Deutschland. Wegen seines Einsatzes und weil er sich nach zwei Jahren schon sehr gut auf Deutsch verständigen kann, würde ihm sein Chef sofort eine Ausbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik anbieten. Weil er aber seine Miete bezahlen muss und seine Familie in Syrien finanziell unterstützt, möchte er lieber die besser bezahlte Stelle.

Neben Sadik Halbe hat Klaus Fischer bisher noch neun Praktikanten vermittelt. Doch das soll erst der Anfang sein. Das wünscht sich auch Marc Wilken vom WSB: „Im Sinne der regionalen Wirtschaft sollte dieses Projekt auf jeden Fall fortgeführt werden.“