Bergedorf. Beim ersten bundesweiten „Warntag“ werden um 11 Uhr alle vorhandene Warnmöglichkeiten getestet. Dazu zählen auch Radio oder Warn-Apps.
Heute wird es laut in Deutschland: Exakt um 11 Uhr soll eine Minute lang ein Heulton aus den Sirenen ertönen. Beim ersten bundesweiten „Warntag“ sollen aber auch andere Warnmöglichkeiten für den Katastrophenfall getestet werden, etwa Durchsagen per Lautsprecher, Push-Benachrichtigungen von Warn-Apps auf dem Handy, Radio-Durchsagen sowie digitale Werbetafeln.
Bergedorfer Sirenen ertönen am Donnerstag um 11 Uhr
Erstmals seit der deutschen Wiedervereinigung findet der Probealarm mit allen vorhandenen Warnmöglichkeiten statt. Er soll dazu beitragen, die Akzeptanz und das Wissen um die Warnung der Bevölkerung in Notlagen und damit deren Selbstschutzfertigkeit zu erhöhen.
„Es hat sich gezeigt, dass Menschen in Krisensituationen vor allem auf Bekanntes und bereits Erlerntes zurückgreifen“, sagt der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Christoph Unger. Der „Warntag“ soll daher künftig jährlich immer am zweiten Donnerstag im September stattfinden. Hier können Sie sich schon jetzt ein Beispiel für den einminütigen auf- und abschwellenden Heulton anhören.
Im Bezirk Bergedorf gibt es 41 Sirenen
Im Bezirk Bergedorf gibt es 41 Sirenen, zumeist an der Deichlinie, aber etwa auch an der Clara-Grunwald-Schule in Neuallermöhe, in Bergedorf-Süd (Am Pool) und in Boberg (Am Langberg), so Rathaussprecher Dr. Sebastian Kloth: „Die letzten noch mechanischen Sirenen im Bezirk werden gerade durch elektronische ersetzt. Die Auslösung erfolgt in der Regel über die Leitstelle der Feuerwehr.“
Grundsätzlich könne das Bezirksamt auch über Lautsprecherwagen warnen, dafür seien Kräfte und Fahrzeuge der DLRG vorgesehen, erklärt Kloth im Namen des regionalen Katastrophenstabes, der 25 Mitglieder umfasst. Im Falle beispielsweise einer Sturmflut verstärken noch Kräfte der Deichverteidigung das Team.
Kostenlose Warn-App „NINA“ des Bundes
Über das satellitengestützte Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes werden auch Nachrichten für Rundfunk- und Fernsehsender sowie digitale Werbeflächen (etwa an Bushaltestellen) gesteuert, ebenfalls die kostenlose Warn-App „NINA“ (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) des Bunde.
Hingewiesen wird etwa auf Naturgefahren wie Hochwasser, Lawinengefahr und Erdbeben. Aber auch auf Brände, Waffengewalt und Cyber-Angriffe (Manipulationen von technologischen Systemen) oder auf den Ausfall der Versorgung mit Strom, Gas, Fernwärme, Telefon oder Trinkwasser. Weiterhin gelten gesundheitsgefährdende radioaktive Strahlen als Katastrophe – so bei Unfällen in Atomkraftwerken oder bei Angriffen mit Nuklearwaffen. Die Warnung enthält dann auch Informationen zur Einnahme von Jodtabletten, Evakuierungsrouten, Sammel- und Ansprechstellen. Ähnliches gilt für Gefahren durch Bakterien, Viren, Pilze oder biologische Gifte, zugleich für Unfälle in Chemiebetrieben.
Eine „Entwarnung“ gibt es in Bergedorf nicht
Zuständig für den „Warntag“ sind das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), die Innenministerien der Länder und in den Kommunen die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden. „Bei großen Unglücksfällen müssen alle Menschen wissen, wie man sich richtig verhält, und wo man an zuverlässige Informationen kommt“, sagt Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU).
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In Bergedorf – wie in ganz Hamburg – wird es übrigens nicht wie anderswo um 11.20 Uhr mit einem Dauerton „Entwarnung“ geben. Aber keine Sorge: „Da das Entwarnsignal bisher in Hamburg nicht verwendet wurde, müssen erst die Sirenen umgerüstet werden“, heißt es aus der Innenbehörde.
Auch im Herzogtum Lauenburg wird es Sirenen zu hören geben. Kreissprecher Tobias Frohnert sagte dazu: „Die bundesweiten Warntage ersetzen gleichzeitig den jährlichen Probealarm im 25-Kilometer-Radius um das Kernkraftwerk Krümmel.“