Was kommt im nächsten Jahr auf Sie zu? Was sind die großen und bedeutenden Projekte vor Ihrer Haustür? Ein Überblick des Abendblatts.

Viele Projekte aus 2017 sind in Ahrensburg auch 2018 noch aktuell und werden fortgeführt. Immerhin: Den städtischen Haushalt hat Ahrensburg nach zehn Jahren endlich wieder pünktlich verabschiedet, also das Finanzwerk für 2018 noch 2017 auf den Weg gebracht. Dieses Projekt bleibt der Politik nächstes Jahr also erspart.


1: Das Stadtparlament wird neu gewählt

Am 6. Mai können die Ahrensburger ihre Stadtverordneten für eine fünfjährige Wahlperiode neu wählen. In der jetzigen Versammlung stellt die CDU mit elf Vertretern die stärkste Fraktion. Es folgen die SPD mit acht und die Grünen mit sechs Stadtverordneten. Die Wählergemeinschaft für Ahrensburg (WAB) errang bei der Wahl im Jahr 2013 vier Mandate, die FDP zwei. Abzuwarten bleibt, wie entscheidungsfreudig Ahrensburger Politiker angesichts des anstehenden Wahlkampfes sein werden. Dieser könnte dazu führen, dass viele Entscheidungen erst in der zweiten Jahreshälfte getroffen werden.


2: Die neue S-4-Strecke durch Stormarn wird weiter geplant

Für den S-4-Ausbau ist 2018 das Planfeststellungsverfahren, es soll im Frühjahr beginnen. Die Deutsche Bahn will neben der bestehenden Regionalbahnstrecke von Hamburg nach Ahrensburg zwei zusätzliche Gleise verlegen, um eine Schnellbahnlinie im Zehn-Minuten-Takt zu ermöglichen. Die Stadt Ahrensburg wehrt sich gegen dabei mögliche Lärmschutzwände in der Innenstadt, die bis zu sechs Meter hoch werden sollen. Sie will den bestmöglichen Lärmschutz auf anderem Wege erreichen. Ihre Bedenken muss sie im Planfeststellungsverfahren als Einwendungen geltend machen. Hat dieser Weg keinen Erfolg, kann die Stadt noch gegen die Planung klagen.


3: Der Flächennutzungsplan könnte endlich verabschiedet werden

Sie ist ein Dauerthema geworden, die Debatte um einen neuen Flächennutzungsplan für Ahrensburg, der den längst veralteten von 1974 ablösen soll. 2018 besteht erneut die Chance, den vorliegenden Entwurf des neuen Plans zu beschließen. Doch einige Fragen sind politisch noch umstritten, insbesondere, wo neue Wohnbauflächen mit wie vielen Wohneinheiten ausgewiesen werden. Letztlich geht es um die Frage, wie stark Ahrensburg in Zukunft wachsen soll. Weitere Debatten sind programmiert. Ob der neue Flächenplan verabschiedet wird, ist völlig offen.


4: Die Sanierung des Rathauses soll 2018 beginnen

Die Stadt plant, frühestens im September mit der Rathaussanierung zu starten, nachdem sie dieses Jahr die Zusage für Fördergeld bekommen hat. Begonnen werden soll mit dem Bau einer Fluchttreppe außen an das Gebäude. Es folgen weitere Brandschutzmaßnahmen und unter anderem die Erneuerung von Fenstern, Wärmedämmung und der Fassade. Gerechnet wird mit Sanierungskosten von rund zehn Millionen Euro, Bund und Land tragen davon rund 6,35 Millionen.


5: Eine neue Unterkunft für Flüchtlinge wird gesucht

Die Stadt rechnet für 2018 mit 124 neuen Flüchtlingen, vor allem durch den Familiennachzug. Da die noch freien Plätze in der Unterkunft am Kornkamp nicht ausreichen und die Flüchtlingsbaracken an der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule Ende 2018 wegen Bauarbeiten geschlossen werden müssen, benötigt Ahrensburg eine neue Flüchtlingsunterkunft. Um Kosten zu sparen, soll sie idealerweise auf einem städtischen Grundstück entstehen.


6: Der Maßnahmenkatalog für das Stadtmarketing wird vorgestellt

Seit Jahren wartet Ahrensburg auf das Konzept für ein Stadtmarketing. Für Anfang 2018 ist nun angekündigt, dass die zuständige Stabsstelle im Rathaus einen Katalog an Marketing-Maßnahmen präsentiert. Teilweise wurden davon schon Elemente umgesetzt, wie etwa die Einkaufsnacht „Blue Night“ und die Stadt-App „Ahrensburg2go“.


7: Der Bau einer Tiefgarage unter dem Stormarnplatz wird vorangebracht

780.000 Euro zur Planung einer Tiefgarage mit 240 Parkplätzen unter dem Stormarnplatz hat der Bauausschuss noch im Dezember 2017 bewilligt. Spätestens im Frühjahr 2018 soll eine Machbarkeitsstudie für das Projekt vorliegen. Die Planung könnte von Politik und Verwaltung soweit vorangebracht werden, dass mit dem Bau der Tiefgarage 2019 begonnen werden kann.


8: Ein Nutzungskonzept für den alten Speicher am Marstall wird erarbeitet

Bürgermeister Michael Sarach hat gegenüber den Abendblatt angekündigt, die Planung für den alten Speicher am Marstall wieder anzustoßen. Zu klären ist von Verwaltung und Politik, wie das Gebäude genutzt werden kann. Es gibt bereits Interessenten für einen Theatersaal und eine Genussbrauerei mit Biergarten. Für eine kulturelle Nutzung ist entscheidend, wer diese finanziert.


9: Der Neubau des Badlantic wird in die Wege geleitet

Nach der Entscheidung für ein neues Hallenbad auf dem Areal des jetzigen Schwimmbades muss 2018 der Neubau konkret geplant werden. Es muss festgelegt werden, wie die rechtliche Konstruktion des künftigen Bades sein soll und wer der Bauherr ist, die Stadt oder die Stadtwerke. Zu entscheiden ist auch, was nach dem Abriss des alten Bades aus den dadurch frei gewordenen Flächen werden soll.


10: Die Bebauung der Alten Reitbahn wird ermöglicht

Auf der Alten Reitbahn an der Stormarnstraße plant ein Investor einen Gebäudekomplex mit Wohnungen und Gewerbe. Dorthin soll auch der Edeka-Markt an der Bahnhofstraße verlegt werden. Die Politik kann 2018 Baurecht schaffen, so dass die Arbeiten 2019 starten können. Wenn die Gebäude fertig und bezogen sind, soll auf dem alten Edeka-Areal neben dem Parkhaus Alter Lokschuppen ein Kino entstehen.


11: Das Innenstadtkonzept für Ahrensburg wird beschlossen

Anfang des kommenden Jahres sollen die Stadtverordneten das umfangreiche Innenstadtkonzept mit Sanierungsgebiet und -satzung beschließen. Es enthält rund 70 Einzelmaßnahmen, um die Innenstadt neu zu gestalten. Als erste Maßnahme soll 2018 die Hamburger Straße umgebaut werden.


12: Schulen und Kitas werden erweitert und neu gebaut

Die Stadt investiert 2018 und den Folgejahren viel Geld in Schulen und Kitas. Das größte Projekt ist die Erweiterung der Selma-Lagerlöf-Schule für rund 5,7 Millionen Euro. Zudem wird neben dem Schulzentrum Heimgarten eine Kita mit 70 Plätzen neu gebaut. Die Grundschule Am Reesenbüttel erhält einen neuen Schulhof.

Und das sagen die Bürger:

„Barrierefreies WC“

Jürgen Plage
Jürgen Plage © HA | Christian Thiesen



Jürgen Plage
lebt seit 52 Jahren in Ahrensburg. Der Anwohner der Waldstraße wünscht sich, dass im nächsten Jahr das Programm „Ahrensburg wird inklusiv“ intensiviert wird. „Das heißt für mich, dass auch endlich das leidige Problem des barrierefreien WCs an der Großen Straße gelöst wird, damit es auch Rollstuhlfahrern möglich wird, Sommerabende mit Freunden in einem der vielen Biergärten genießen zu können“, sagt Plage. „Weiter sollte auch eine neue moderne WC-Anlage auf dem Bahnhofvorplatz konzipiert werden. Dieses wird umso wichtiger, da ja die künftigen S-Bahn-Züge keine WCs mehr haben werden.“ Zudem wünscht sich Plage, dass eine vernünftige Lösung zum Lärmschutz gegen den künftig zu erwartenden Güterverkehr durch Ahrensburg gefunden wird. „Der Lärmpegel in der Stadt und für die Anlieger sollte nicht erhöht werden.“

„Zentrum ohne Autos“

Serife Göksal-Laviziano
Serife Göksal-Laviziano © HA | Christian Thiesen


„Wir leben gern in Ahrensburg“, sagt
Serife Göksal-Laviziano
, die mit ihrem Mann und drei Kindern am Wulfsdorfer Weg wohnt. „Uns gefällt, dass die Stadt sehr naturnah ist und es hier vielfältige Menschen und eine Willkommenskultur gibt.“ Dennoch hat sie Verbesserungsvorschläge für Ahrensburg: „Es wäre schön, wenn Teile des Stadtzentrums autofrei werden. Dann gäbe es mehr Platz für die Bürger zum Flanieren, für Außengastronomie und Grünanlagen. Zudem sollten die Radwege ausgebaut und besser getrennt werden vom übrigen Verkehr. Was den Nahverkehr betrifft, so fahren die Buslinien abends und am Wochenende zu selten oder gar nicht. Das Angebot sollte erweitert werden, mit schadstoffarmen und leisen Bussen. Ich fände es auch gut, wenn die Stadt die Elektromobilität fördert, indem sie Ladesäulen für E-Autos aufstellt.“

„Neuer Rathausplatz“

 Hauke Wendt
Hauke Wendt © HA | HA



Hauke Wendt
hat für 2018 einen Wunsch an die Allgemeinheit: „Etwas mehr Augenmaß und Verstand bei dem, was wir als Gemeinschaft in Ahrensburg politisch fordern und entscheiden, fände ich gut. Und man sollte mehr die Ärmel hochkrempeln und die Initiative ergreifen statt zu quatschen“, sagt der Ahrensburger Musicalproduzent. Konkret schlägt er vor, das Stadtmarketing voranzubringen. „Die Stadtverwaltung kann das nur koordinieren, aber wir Bürger mit unseren Unternehmen, Vereinen und Kulturschaffenden müssen es mit Leben erfüllen.“ Zudem wünscht sich der Inhaber einer Musicalschule, dass der Rathaus- und der Stormarnplatz neu gestaltet werden: „Der Rathausplatz sieht als Parkplatz sehr ungünstig aus. Dort sollte es mehr Möglichkeiten zum Sitzen und Verweilen geben. Und am Stormarnplatz könnte gut ein Stadtpark entstehen.“

Das wurde aus den Projekten des Jahres 2017

Die Bebauung des Lindenhof-Areals zwischen Bahnhofstraße, Woldenhorn und Wilhelmstraße hat nach mehr als acht Jahren Diskussionen und Planungen im Januar 2017 begonnen. Die Fertigstellung des Hauses ist für Oktober 2018 geplant. Ein Investor baut ein teilweise sechsgeschossiges Gebäude mit Wohnungen, Büros und Einzelhandel und einer Bruttogeschossfläche von rund 13.000 Quadratmetern.

Lange debattiert wurde über den Neubau der Moorwanderwegbrücke durch das Ahrensburger Tunneltal. Die derzeitige Brücke ist mehr als 30 Jahre alt und nur noch eingeschränkt nutzbar. Im November 2017 hat sich der Umweltausschuss auf den Entwurf einer Brücke geeinigt. Sie soll rund 891.000 Euro kosten. Im August 2018 könnte mit dem Neubau begonnen werden.

Baubeginn war im Sommer 2017 auch auf dem ehemaligen Opel-Dello-Gelände an der Hamburger Straße. Das alte Autohaus ist mittlerweile abgerissen worden. Auf dem Areal errichtet die Hamburger Behrendt Gruppe einen Komplex mit neun Gebäuden und 106 Eigentums- und Mietwohnungen.

Eine Grundsatzentscheidung haben Ahrensburgs Stadtverordnete zum Badlantic getroffen: Das städtische Schwimmbad wird neu gebaut. Zur Debatte stand auch, den in die Jahre gekommenen Bau von 1983 zu sanieren. Anstelle des bestehenden Badlantic soll ein neues Hallenbad für die Grundversorgung von Schülern, Vereinen und anderen Bürgern entstehen.

Weiter vorangeschritten ist die Planung für das ehemalige VW-Gelände an der Hamburger Straße/Adolfstraße. Die Stadtverordneten haben dafür in 2017 einen Bebauungsplan aufgestellt. Nun sollen 106 Wohneinheiten gebaut werden, davon 32, also 30 Prozent, als öffentlich geförderter Wohnraum. Die Stadt konnte damit einen höheren Anteil an Sozialwohnungen durchsetzen. Im nächsten Jahr müssen die Stadtverordneten den Bebauungsplan endgültig beschließen. Dann können die Bauarbeiten noch 2018 starten.