Kiel. Im ersten Halbjahr mussten viele Betriebe schließen – doch ein Modellprojekt verschaffte Schleswig-Holstein strategischen Vorteil.

Der Tourismus in Schleswig-Holstein hat im ersten Halbjahr 2021, trotz der Schließzeiten und erwarteten Rückgänge bei Übernachtungen, ein verhältnismäßig gutes Ergebnis erreicht. Das ist das Fazit der Halbjahresbilanz der Tourismusagentur.

„Die touristischen Modellprojekte ab April haben Schleswig-Holstein im ersten Halbjahr einen strategischen Vorteil für den Urlaubstourismus verschafft“, sagte Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) am Donnerstag.

Tourismus im Inland: Bayern auf Platz 1

Dank des Modellprojekts landet Schleswig-Holstein in den ersten sechs Monaten erstmals im Bundesvergleich auf Platz drei. Platz eins im Inlandstourismus belegt Bayern. Auf Platz zwei landet Baden-Württemberg.

Die Geschäftsführerin der Tourismusagentur, Bettina Bunge, sprach von einem erkennbaren Aufwärtstrend nach monatelangem Stillstand. „Überall kamen Gäste in Strömen zu uns, sobald die Beherbergungs- und Freizeitbetriebe wieder öffnen konnten.“

Zahl der Übernachtungen geht auf 8,8 Millionen zurück

Im Zuge der Corona-Pandemie gab es infolge des Stillstandes in den ersten Monaten – so war das wichtige Ostergeschäft weggefallen – einen Rückgang der Gästezahl um 22,8 Prozent auf 1,72 Millionen. Bei den Übernachtungen fiel das Minus mit 2,7 Prozent auf 8,79 Millionen deutlich geringer aus.

Ergebnisse der Halbjahresbilanz:

  • Nur 6,5 der insgesamt 26,5 Wochen des ersten halben Jahres konnten alle Beherbergungsbetriebe öffnen. Für die gesamte Tourismusbranche in Schleswig-Holstein galt: Juni 2021 war der erste Monat mit kompletter Öffnung für den Tourismus.
  • Die Teilnehmer der Modellregionen, Ostseefjord Schlei, Eckernförde, Nordfriesland, Büsum und die Innere Lübecker Bucht profitieren deutlich von dem früheren Einstieg ins Tourismusgeschäft. Außerdem erzeugte es überregionale Aufmerksamkeit in den Medien und zog auch neue Gästegruppen in die Region.
  • Der Aufwärtstrend betrifft alle Regionen. Nicht nur Nord- und Ostsee, sondern auch die Gebiete zwischen den Küsten profitieren teils erheblich.
  • Hohe Anzahl geöffneter Betriebe und flächendeckendes Bettenangebot: Mit 3.743 geöffneten Beherbergungsbetrieben (im Juni) liegen die Kapazitäten nur wenig unter denen des Jahres 2019 (3.957). Die Bettenkapazität hat sich derweil sogar leicht erhöht im Vergleich zu 2019 (2021: 233.298 / 2019: 230.776). 
  • Ausnahme Campingwirtschaft! Sie erzielt einen Zuwachs gegenüber 2020 und 2019. Auf den 267 geöffneten Campingplätzen wurden im 1. Halbjahr 2021 insgesamt erstmals 1.482.452 Übernachtungen gezählt. Im Vergleich waren es im 1. Halbjahr 2020 insgesamt 1.189.260 Übernachtungen (1. Halbjahr 2019: 1.428.138).