Kiel. Die besten Touren für die schönen Tage an unserer Küste. Von Sylt, über die Schlei und Fehmarn bis Ostfriesland.

An der Schlei

Die Schleiregion zwischen Schleswig und Kappeln bietet Radfahrern traumhafte Strecken und reichlich Abwechslung. Die Touristiker von Ostseefjord Schlei empfehlen vor allem drei Touren, die sie mit der Trend-App Komoot geplant haben, sodass sie im Detail nachzufahren sind. Der Ostseedeichtörn (33 Kilometer) beginnt in Gelting und führt auf naturbelassenen Wegen sechs Kilometer auf dem Ostseedeich entlang.

Weiter geht es Richtung Schleimündung, (Seevogelschutzgebiet, für Menschen gesperrt) bis zur Vogelwärterhütte und dann ins beschauliche Maasholm. Der Weg zurück verläuft durch das ruhige Hinterland, vorbei an kleinen Höfen und Weilern. Beim Schlemmertörn geht es um romantische Cafés, Landgasthöfe, Fischräuchereien und Mostereien.

Die Kahnstellen an der Alt-Maasholmer Reede an der Schlei.
Die Kahnstellen an der Alt-Maasholmer Reede an der Schlei. © picture alliance / Petra Schumacher | Petra Schumacher

Diese Strecke ist 32 Kilometer lang und startet in Brodersby. Man fährt auf kleinen Straßen nach Hestoft und überquert die Schlei auf der Klappbrücke in Lindaunis. Ebenfalls auf der Strecke liegen Gunneby, Rieseby, Gut Hörst und der Obsthof Stubbe. Beim Wikingertörn (40 Kilometer) liegen Start und Ziel in Haithabu.

Ostseedeichtörn: komoot.de/tour/65433399; Schlemmertörn: komoot.de/tour/65315530; Wikingertörn: komoot.de/tour/65298609

Ostfriesland erkunden

Die Touristikexperten aus Niedersachsen empfehlen für ihr Stück Nordseeküste neben dem Nordseeküsten-Radweg (EuroVelo-Route 12, führt von der Grenze zu Holland bis nach Hamburg und dann weiter) vier Touren im Detail. Bei der Krummhörner Kirchturm-Tour, die einmal im Jahr als Event veranstaltet wird (in diesem Jahr am 11. September), gilt es, 23 Kirchen in 19 Krummhörner Dörfern zu entdecken. Gestartet wird in Jennelt, von dort geht es rund 70 Kilometer quer durch die Landschaft der Krummhörn.

Wer auf eigene Faust mal die Strecke radeln will, findet die Tourenkarte auf outdoorac­tive.com. Eine andere Thementour ist die rund 30 Kilometer lange „Rote Route“. Nach dem Start beim Alten Rathaus Norden, wo man zuvor einen Blick ins Teemuseum werfen kann, geht es zur Wasserburg Lütetsburg, zur St.-Ansgari-Kirche im Herzen des Dorfes Hage, vorbei an der Burg in Berum und zur Burg Ulferts-Börg. Diese Tour ist mit dem Fahrrad in zweieinhalb bis drei Stunden zu schaffen. Auch rund um Butjadingen lässt sich gut Rad fahren. Die Nordsee-Halbinsel ist vollständig mit einem Radverkehrssystem erschlossen und wurde vom ADFC als Rad-Reise-Region ausgezeichnet.

Radfahren – in Butjadingen ein Hochgenuss.
Radfahren – in Butjadingen ein Hochgenuss. © Thomas Hellmann/Tourismus-Service Butjadingen | Thomas Hellmann/Tourismus-Service Butjadingen

Das mehr als 250 Kilometer lange Radwegnetz führt die Radler unter anderem entlang der Deiche, durch den Langwarder Groden, direkt an der Nordsee vorbei, sowie durch zahllose Wiesen und Felder. Zu den empfohlenen Touren, deren Details man im Internet herunterladen kann, zählen der Rundweg durch Tossens und der Rundweg um Burhave. Das Wangerland schließlich verspricht 200 Kilometer ausgeschilderte Radwanderwege sowie eine Thementour namens Milch-Kuhl-Tour: Diese rund 25 Kilometer lange und familienfreundliche Route bringt den Radfahrern die Landwirtschaft mithilfe von Infotafeln näher.

Hallig Langeneß

Auch auf den Halligen kann man radeln, auch wenn sie nicht sonderlich groß sind. Wer Langeneß (11,6 qkm) so entdecken will, startet am Schiffsanleger auf der Rixwarf in Richtung Norden und lässt den Langenesser Leuchtturm links liegen. Am Ende des Weges biegt man rechts ab Richtung Osten. Mehrere Warften säumen den Weg bis zur Ketelswarf, dem Ziel der Radtour, das in der Mitte der Hallig liegt.

Täglich (außer sonntags) kann man dort in coronafreien Zeiten um 13.30 Uhr das Kapitän-Tadsen-Museum besuchen, ein altes Hallighaus von 1741. Zudem kann dort der Nachbau einer alten Bockmühle und einer Segellore bewundert werden. Auf Hilligenley und auf der Mayenswarf (Ketelswarf) befinden sich Cafés, die ein Stück Torte oder einen typischen Pharisäer parat haben. Fahrräder können direkt am Anleger auf der Rixwarf geliehen werden, eine Reservierung unter Tel. 04684/95 20 60 ist ratsam.

In der Probstei

Zum Beispiel auf einer 60,3 Kilometer langen Naturtour lässt sich eine Ostseeregion erkunden, die Hamburger seltener auf dem Zettel haben: die Probstei. Da liegen nicht nur Orte wie Laboe (mit dem U-Boot-Ehrenmal) und Schönberg, sondern auch Dörfer mit Namen wie Brasilien und Kalifornien.

Das sehenswerte Herrenhaus auf Gut Panker.
Das sehenswerte Herrenhaus auf Gut Panker. © picture alliance / imageBROKER | Movementway

Ab Laboe führt die Tour durch die Dünenlandschaft zu den Naturschutz­gebieten Bottsand und Barsbeker See sowie in den Naturerlebnisraum Wendtorf. Lohnenswert ist ein Abstecher zur Strandseelandschaft bei Schmoel.

Ostseeküsten-Radweg

Will man in Schleswig-Holstein an der Ostsee vor allem Strecke machen statt Rundkurse fahren, bietet sich an, einen Teil des Ostseeküsten-Radwegs in nur eine Richtung zu fahren. Zwischen Flensburg und Travemünde ist der Weg allerdings schon satte 430 Kilometer lang, er führt vorbei an Raps- und Getreidefeldern, dann wieder dicht am Strand entlang mit Blick aufs Meer.

Wer alles abfahren will, braucht Kondition, ein gutes Rad und eine Woche bis zehn Tage Zeit, aber es sind ja auch immer nur Teiletappen möglich. Den genauen Tourenverlauf kann man entweder einer Broschüre entnehmen (zu bestellen unter Tel. 04503/88 85 25 und prospektbestellung.ostsee-schleswig-holstein.de) oder direkt im Internet nachlesen. Der Ostseeküsten-Radweg setzt sich übrigens in Mecklenburg-Vorpommern fort und führt dort küstennah bis zur polnischen Grenze, Darß, Rügen und Usedom inklusive.

Nordseeküsten-Radweg

Auch an der Nordseeküste gibt es einen Radweg, der einmal quer durch die anliegenden Bundesländer führt. Für Schleswig-Holstein bedeutet das: Start an der Grenze zu Hamburg und Ziel an der Grenze zu Dänemark.

Die Strecke führt von Hamburg zuerst entlang der Elbe bis Brunsbüttel, von dort geht es weiter über Büsum, St. Peter-Ording, Husum, die Halbinsel Nordstrand und Dagebüll weiter nach Dänemark. Man erlebt Marschen und Köge, Deiche und Buchten. Da das Flachland unterwegs allerdings nicht immer so abwechslungsreich ist wie an der Ostsee, sollte man sich auf einzelne Teilstrecken konzen­trieren oder zwischendurch mal die Bahn nutzen.

Fehmarn

Mit fünf Thementouren und zwei Radfernwegen lockt die Insel Fehmarn, die bekanntlich zu den sonnenreichsten Regionen Deutschlands gehört. 300 Kilometer Radwege, 15 Fahrradverleihe sowie 21 E-Bike-Ladestationen verzeichnet die offizielle Rad-Website der Insel.

Am Hochwasserdamm in Lemkenhafen.
Am Hochwasserdamm in Lemkenhafen. © picture alliance / Zoonar | Jürgen Wackenhut

Exakte Routenverläufe kann man auf der Touren-App Komoot finden oder auch in dem Radkartenset für die Insel, das für 2,90 Euro unter shop.fehmarn.de anzufordern ist. Die Thementouren nennen sich Kirchentour (ca. 41 km), Sundbrückentour (ca. 43 km), Grüner Brink-Binnentour (ca. 31 km), Häfentour (ca. 40 km) und die Wasservogelreservattour (ca. 35 km).

Auf Sylt

Die lang gezogene Nordseeinsel bietet 200 Kilometer Radwege und mit der stillgelegten Inselbahn-Trasse sogar einen regelrechten Fahrrad-Highway. Eine Nord-Süd-Tour ist allerdings eher ein Fall für durchtrainierte Beine, vor allem bei steifer Brise aus der falschen Richtung. Es hat schon einen Grund, warum der Linienbus Fahrradplätze bietet … Schauen wir uns als Beispiel mal eine Tour in den Inselsüden an: Start und Ziel ist der Bahnhof in Westerland, die Strecke misst 41,5 Kilometer. Man kommt in rund drei Stunden nicht nur durch die Sylter Dünenlandschaft, sondern radelt auch über den Deich des Rantumbeckens und die Tinnumer Wiesen.

Auf dem Hinweg geht es parallel zur Straße auf dem asphaltierten Fahrradweg entlang schnurstracks nach Hörnum. Nach einer kleinen Rundfahrt durch den Ort folgt man dann der alten Inselbahntrasse, die ein wenig abseits der Straße durch die Dünenlandschaft führt, zurück in Richtung Rantum. Dieser Weg besteht zum größten Teil aus Schotter und eignet sich nicht für Rennräder mit schmalen Reifen.

Gegen den Wind: Radfahrer am Ostellenbogen auf Sylt.
Gegen den Wind: Radfahrer am Ostellenbogen auf Sylt. © picture alliance / imageBROKER | Norbert Eisele-Hein

In Rantum angekommen, biegt man von der Hauptstraße ab und radelt auf dem Deich am Rantumer Hafen vorbei um das Rantumbecken (viele Vögel!) herum. Auf der anderen Seite des Beckens geht es schließlich durch die Tinnumer Wiesen am Tierpark und der Tinnumburg vorbei zurück zum Bahnhof Westerland.

Fischland-Darß-Zingst

Eine 32 Kilometer lange Rundtour über die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst startet nördlich des Prerower Hafens. Über den Deich in nördlicher Richtung erreicht man den Hauptradweg entlang der Ortslage Prerow. Über die Villenstraße mit dem ehemaligen Jagdhaus des Prinzen Eitel Friedrich geht es weiter in Richtung Westen.

Man radelt durch den Nationalpark zum Darßer Ort, kommt vorbei an der Grabstätte des Forstmannes Ferdinand von Raesfeld und erkundet Born mit seinen historischen rohrgedeckten Häusern. Weitere Station ist Wieck, zurück geht es durch die Wiesenlandschaft auf befestigten Wegen zum Ausgangspunkt. fischland-darss-zingst.de/aktivitaeten/aktiv-in-der-natur/radwandern/; outdooractive.com/ de/route/radtour/fischland-darss-zingst/rundtour-ueber-den-darss/1480938/