Kiel. Der Anstieg fiel regional unterschiedlich aus. Wie hoch die Mieten bei Neuvermietungen im Durchschnitt sind.

Mieten sind in Schleswig-Holstein zuletzt nicht mehr so stark gestiegen. Mit durchschnittlich 2,9 Prozent legten die Neuvertragsmieten 2020 deutlich weniger zu als im Jahr zuvor mit 4,9 Prozent. Die Zunahme liegt nach Angaben des Innenministeriums vom Freitag auch erstmals seit 2016 unter dem Fünfjahresschnitt von 3,1 Prozent. Neu vermietete Wohnungen kosteten im Schnitt 8,18 Euro pro Quadratmeter. „Wir werden auch in den kommenden Jahren in unseren Anstrengungen für die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum nicht nachlassen“, erklärte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU).

In den ersten beiden Monaten des Jahres 2021 habe das Land 403 Wohneinheiten gefördert, nach 251 im gleichen Vorjahreszeitraum. In den kreisfreien Städten wuchsen die Mieten um 2,7 Prozent. Neumünster verbuchte 0,9 Prozent, Lübeck mit 5,5 Prozent den höchsten Wert. Auch Schleswig-Flensburg, Herzogtum Lauenburg und Ostholstein lagen über dem Durchschnitt. „Die Menschen ziehen aus den Ballungsregionen zum Wohnen wieder stärker ins Grüne und ans Meer“, sagte die Ministerin. Corona verstärke diese seit längerem anhaltende Entwicklung.

Mietsteigerung tatsächlich unter 2,9 Prozent

Der Grundeigentümerverband Haus & Grund erklärte, die Mieten müssten explodieren, hätten die Befürworter der Mietpreisbremse recht. Diese hatte die Jamaika-Koalition zum 30. November 2019 abgeschafft. „Für Haus & Grund war von vornhinein klar, dass der Wegfall der Mietpreisbremse keine Auswirkungen auf die Mietentwicklung haben würde, weil das Instrument reiner Populismus ist“, erklärte Verbandschef Alexander Blažek. „Die Mietpreisbremse hilft der Zielgruppe mit geringem Einkommen in keiner Weise, sondern erhöht die Nachfrage nach Wohnungen, wenn die Miethöhe begrenzt wird.“

Nur ein Blick auf die Neuvertragsmieten ergebe ein falsches Bild, sagte Blažek. Jährlich würden nur rund zehn Prozent der Wohnungen neu vermietet. Insgesamt liege die Mietsteigerung deutlich unter 2,9.