Berlin. Österreich geht gestärkt ins Gruppenfinale gegen die Niederlande. Deren Bondscoach Koeman warnt, „sonst werden sie uns schlachten“.
Ralf Rangnick, der Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, spricht unverhohlen über eine Rot-Grün-Schwäche, wegen der er am Dienstag gegen die Niederlande im Berliner Olympiastadion (18 Uhr, RTL) in Sachen Fan-Unterstützung „kaum zwischen Rot und Orange“ unterscheiden könne.
Neben ihm sitzt Marko Arnautovic und erzählt, der Trainer habe ihn „nicht verstanden“, als es hieß, Rangnick wird ÖFB-Coach: „Ich habe gedacht, jetzt kommt die Red-Bull-Schule zu uns. Ich habe in meiner Karriere aber nie Pressingspiel gemacht. Doch der Trainer hat mir verdeutlicht, dass ich wichtig für die Mannschaft bin. Seitdem haben wir ein gutes Verhältnis.“ Beide Statements werden von einem leichten Lachen begleitet.
Rangnick: „Wir können auch noch Erster werden“
Wie die Stimmung vor dem entscheidenden Gruppenspiel im Lager der Österreicher ist? Prächtig, ohne Zweifel. Dazu passt auch das gestiegene Selbstbewusstsein, das Österreich nach dem 3:1 gegen Polen begleitet. Die Frage, ob man Zweiter oder Dritter werden würde, beantwortet Rangnick so: „Wir können auch noch Erster werden.“
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Es passt ins Bild, dass der Coach sogleich einschränkt: „Dazu müssten wir gewinnen und Frankreich verlieren, das erscheint mir aber wenig wahrscheinlich. Wichtig ist, dass wir im Achtelfinale dabei sind.“ Die Chance, dass dies gelingt, beziffert Rangnick auf „98,6 Prozent. Das sind eben noch keine 100 Prozent.“
Ein Punkt fehlt laut Rangnicks Rechnung noch, mit vier Zählern soll das Weiterkommen gelingen. Und die Aufgabe ist ähnlich schwer wie zum Turnierauftakt gegen Frankreich. Die Niederlande seien „ein Gegner, der individuell ähnlich gut besetzt ist wie Frankreich, wenn auch nicht in der Breite. Wir brauchen wieder mal eine absolute Topleistung, müssen gegen den Ball das Beste zeigen, was wir draufhaben.“
Auf Arnautovic wartet ein besonderes Spiel
Und Rangnick wird dabei mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wieder auf Marko Arnautovic im Angriff setzen. „Er ist immer noch schnell genug, vielleicht nicht mehr für den Flügel, aber im Zentrum allemal“, weiß der ÖFB-Coach um die Wichtigkeit seines Kapitäns. Arnautovic sei „innerhalb der Mannschaft nicht nur beliebt, sondern auch anerkannt. Ich schätze ihn nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch, der er ist.“
Für den ehemaligen Profi von Werder Bremen wäre es ein durchaus besonderes Spiel, bezeichnet Arnautovic die Niederlande doch als „meine zweite Heimat“. Als Jung-Profi spielte er drei Jahre lang für Twente Enschede, erlernte dort vor allem „die Ballannahme und Ballmitnahme“. Elemente, die gegen die Niederländer sicherlich wieder gebraucht werden.
Die Niederländer werden jedenfalls fokussiert sein, wie Bondscoach Ronald Koeman etwas martialisch formulierte: „Wir müssen rasierklingenscharf sein und dürfen nicht den Ball verlieren, sonst werden sie uns schlachten.“