Kiel. Wie will Schleswig-Holstein künftig die Besucherströme lenken? Eine Nachfrage beim zuständigen Minister.
Für die Zukunft setzt Schleswig-Holsteins Tourismusminister Bernd Buchholz auf eine längere Saison und mehr Gäste im Binnenland.
Hamburger Abendblatt: Herr Buchholz, Sie haben 2020 in Schleswig-Holstein Urlaub gemacht. Was war das für eine Erfahrung?
Bernd Buchholz: Ich mache eigentlich in jedem Sommer hier Urlaub, wir haben ein Ferienhaus in der Holsteinischen Schweiz. Das ist für mich die Chance, als Tourist und nicht als Tourismusminister im Land unterwegs zu sein. Ich war in diesem Jahr einer von denen, die an den ganz heißen Tagen nicht an den Strand gefahren sind. Das hätte ich in den anderen Jahren wohl gemacht. Aber nachdem ich gehört hatte, dass es da so voll ist, waren wir viel an Binnenseen unterwegs, zum Beispiel am Ratzeburger See oder am Plöner See. Das war schön.
Im ersten Halbjahr 2020 hat es in Schleswig-Holstein einen Gästerückgang von rund 43 Prozent gegeben. Sind Sie in Sorge, dass Arbeitsplätze verloren gehen?
Für die Zukunft setzt Schleswig-Holsteins Tourismusminister Bernd Buchholz auf eine längere Saison und mehr Gäste im Binnenland.
Herr Buchholz, Sie haben 2020 in Schleswig-Holstein Urlaub gemacht. Was war das für eine Erfahrung?
Bernd Buchholz: Ich mache eigentlich in jedem Sommer hier Urlaub, wir haben ein Ferienhaus in der Holsteinischen Schweiz. Das ist für mich die Chance, als Tourist und nicht als Tourismusminister im Land unterwegs zu sein. Ich war in diesem Jahr einer von denen, die an den ganz heißen Tagen nicht an den Strand gefahren sind. Das hätte ich in den anderen Jahren wohl gemacht. Aber nachdem ich gehört hatte, dass es da so voll ist, waren wir viel an Binnenseen unterwegs, zum Beispiel am Ratzeburger See oder am Plöner See. Das war schön.
Im ersten Halbjahr 2020 hat es in Schleswig-Holstein einen Gästerückgang von rund 43 Prozent gegeben. Sind Sie in Sorge, dass Arbeitsplätze verloren gehen?
Bernd Buchholz: Ja, natürlich. Es wird viele Gastronomiebetriebe geben, die die Krise trotz der staatlichen Hilfen nicht überstehen werden.
Im Sommer waren viele Strände an Nord- und Ostsee überfüllt. Einige Bäderorte haben mit Zugangsbeschränkungen für Tagestouristen reagiert. Wird das in Zukunft zur Regel werden?
Bernd Buchholz: Solange das Pandemiegeschehen so ist, wie es ist, werden wir damit leben müssen, dass Abstandsregeln gelten und die auch eingehalten werden. In Orten, wo das nicht geht, muss es deshalb Maßnahmen geben. Ich glaube immer noch, dass mittlerweile viele Touristen gelernt haben, mit dieser Situation umzugehen. Wir haben in Schleswig-Holstein 1129 Kilometer Küste. Man kann immer ein schönes Plätzchen am Wasser finden, das nicht überlaufen ist.
Was müssen die Tourismusziele im Binnenland besser machen, um hartnäckige Küstentouristen für sich zu gewinnen?
Bernd Buchholz: Viele Ziele im Binnenland sind von ihrem Naturerlebnis her sensationell. Ob man die Schlei nimmt oder die Probstei oder die Holsteinische Schweiz: Das sind Regionen, in denen man ganz wunderbar Urlaub machen kann. Dort hat sich durchaus etwas entwickelt, aber da geht auch noch mehr. Wenn ich zum Beispiel in einem Ort am See kein Segelboot, kein Kanu und kein SUP-Board mieten kann, dann spielt sich nicht viel ab. Im Bereich der touristischen Angebote müssen wir besser werden. Ein See allein ist als Ziel nicht ausreichend.
Unter den Zugangsregeln an den Stränden haben besonders Tagestouristen zu leiden. Gibt es künftig eine Zweiklassengesellschaft am Strand?
Bernd Buchholz: Nein. Es gibt natürlich auch keine Trennung nach finanzieller Leistungsfähigkeit. Das wäre zu platt. Wir haben den Tagestouristen aus anderen Bundesländen so schnell wie möglich Zugang zu unseren Stränden ermöglicht – anders als Mecklenburg-Vorpommern.
Wie wird Corona den Tourismus verändern?
Bernd Buchholz: Es wird in den nächsten Jahren eine sehr starke Inlandsorientierung stattfinden. Das wird die Nachfrage in Schleswig-Holstein erhöhen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute, die 2020 gekommen sind, weil sie woanders nicht Urlaub machen konnten, sagen: Hier ist es so schön, hier komme ich wieder her.Ja, natürlich. Es wird viele Gastronomiebetriebe geben, die die Krise trotz der staatlichen Hilfen nicht überstehen werden.
Im Sommer waren viele Strände an Nord- und Ostsee überfüllt. Einige Bäderorte haben mit Zugangsbeschränkungen für Tagestouristen reagiert. Wird das in Zukunft zur Regel werden?
Bernd Buchholz: Solange das Pandemiegeschehen so ist, wie es ist, werden wir damit leben müssen, dass Abstandsregeln gelten und die auch eingehalten werden. In Orten, wo das nicht geht, muss es deshalb Maßnahmen geben. Ich glaube immer noch, dass mittlerweile viele Touristen gelernt haben, mit dieser Situation umzugehen. Wir haben in Schleswig-Holstein 1129 Kilometer Küste. Man kann immer ein schönes Plätzchen am Wasser finden, das nicht überlaufen ist.
Was müssen die Tourismusziele im Binnenland besser machen, um hartnäckige Küstentouristen für sich zu gewinnen?
Bernd Buchholz: Viele Ziele im Binnenland sind von ihrem Naturerlebnis her sensationell. Ob man die Schlei nimmt oder die Probstei oder die Holsteinische Schweiz: Das sind Regionen, in denen man ganz wunderbar Urlaub machen kann. Dort hat sich durchaus etwas entwickelt, aber da geht auch noch mehr. Wenn ich zum Beispiel in einem Ort am See kein Segelboot, kein Kanu und kein SUP-Board mieten kann, dann spielt sich nicht viel ab. Im Bereich der touristischen Angebote müssen wir besser werden. Ein See allein ist als Ziel nicht ausreichend.
Unter den Zugangsregeln an den Stränden haben besonders Tagestouristen zu leiden. Gibt es künftig eine Zweiklassengesellschaft am Strand?
Bernd Buchholz: Nein. Es gibt natürlich auch keine Trennung nach finanzieller Leistungsfähigkeit. Das wäre zu platt. Wir haben den Tagestouristen aus anderen Bundesländen so schnell wie möglich Zugang zu unseren Stränden ermöglicht – anders als Mecklenburg-Vorpommern.
Wie wird Corona den Tourismus verändern?
Bernd Buchholz: Es wird in den nächsten Jahren eine sehr starke Inlandsorientierung stattfinden. Das wird die Nachfrage in Schleswig-Holstein erhöhen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute, die 2020 gekommen sind, weil sie woanders nicht Urlaub machen konnten, sagen: Hier ist es so schön, hier komme ich wieder her.