Nein, hier geht es nicht um die Wurst, sondern um Fragen ganz existenzieller Art: Wie weh tut es dem Baum, wenn man einen Apfel pflückt?
Die Gesundheitsmafia schafft es immer wieder, dass uns irgendetwas auf den Magen schlägt. Neuerdings ist es der üppige Fleischkonsum, der nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation Krebs auslösen kann. Veganer müssen sich durch solche Nachrichten nicht den Appetit verderben lassen. Sie verdrücken bekanntlich alles, was weder Fisch noch Fleisch, Milch oder Honig ist, am liebsten Äpfel und Knollen.
Rund 900.000 Bundesbürger verzichten komplett auf tierische Produkte. Obwohl sie so viele sind, haben es die Veganer noch nicht geschafft, den Weltvegantag am 1. November zum gesetzlichen Feiertag zu erklären. Aber ihr Lebensstil trägt landauf, landab immer mehr Früchte. Es gibt vegane Supermärkte, vegane Fitnessstudios (Trainingsgeräte ohne Ledersitze) und Partneragenturen für reine Veganer. Fehlt nur noch der erste vegane SM-Club. Ein bisschen recht haben sie ja, die Veganer. Aber sie zerstören mit ihrer Kultur ausgerechnet das Leben vieler Pflanzen, sagen die Frutarier. Diese Spezies verspeist, wie einst Mahatma Gandhi, nur jene natürlichen Bestandteile, die eine Pflanze nicht beschädigen können.
Niemals auf den Teller eines Frutariers gelangen zum Beispiel Knollen wie Kartoffeln oder gar Dithmarscher Kohl. Und weil das Pflücken eines Apfels dem Baum äußerst wehtut, wird Fallobst konsumiert. Demnächst dürfte die Zahl der Frutarier weltweit wachsen. Denn auch diese kleinen Genießer bringen sich mit ihren Organisationen in Stellung. Schließlich haben Kartoffeln eine Seele und leiden Todesqualen, wenn sie bissfest gekocht und danach von menschlichen Mäulern zermalmt werden.
Eines Tages, steht zu befürchten, bilden die ganz normalen Mitesser die Minderheit. Kulinarische Schwergewichte wie Ex-Fußballmanager Reiner Calmund („Eine Kalorie kommt selten allein“) gehören dann zu einer aussterbenden Art. Und die Bayern sollten jetzt schon eines tun, bevor die Besser-Esser das Sagen haben: Das Oktoberfest muss als Weltkulturerbe geschützt werden!