Joan Baez ist eine Ikone des friedlichen Protests und ihre Botschaften sind so zeitlos wie aktuell. Am 29. Juli tritt sie mit alten und neuen Liedern im Stadtpark auf
Als „Nigger“ wird sie nicht mehr beschimpft, wie noch in den 50er-Jahren in Kalifornien. Inzwischen sind die schwarzen Haare von Joan Baez weiß geworden, und auch der Rassismus in den USA zeigt sich heute in subtilerer Form als vor 60 Jahren. Damals herrschte in den USA noch Rassentrennung und Baez, Tochter einer schottischen Mutter und eines mexikanischen Vaters, protestierte zusammen mit vielen Afroamerikanern und aufgeklärten Weißen gegen die Ungleichheit.
In den 60er-Jahren ist die Sängerin zu einer Ikone des friedlichen Protests geworden. Sie gilt als das Gewissen und die Stimme der damaligen Zeit. 1969 war sie in Woodstock dabei und erhob auch dort ihre Stimme für die Entrechteten, als sie zum Beispiel das Lied über Joe Hill sang, einen Arbeiterführer und Sänger, der 1915 in Salt Lake City erschossen worden war.
Den Song „I Dreamed I Saw Joe Hill Last Night“ hat die 74-jährige immer noch im Programm. Wenn sie am 29. Juli in den Stadtpark kommt, wird es ein Wiederhören mit anderen Songs geben, die zu Meilensteinen ihrer langen Karriere geworden sind. Sie covert Dylan mit „Don’t Think Twice, It’s Alright“ und „It’s All Over Now, Baby Blue“ und singt auch „Diamonds & Rust“. Darin verarbeitet sie ihre Beziehung zu „His Bobness“. „Me And Bobby McGhee“, von Janis Joplin populär gemacht und von Kris Kristofferson geschrieben, und „The Boxer“ von Simon & Garfunkel sind weitere populäre Lieder. In Deutschland singt sie zuweilen auch Nummern wie „Wenn unsere Brüder kommen“ von Konstantin Wecker.
Doch auch jüngere Songs stehen auf ihrer Setlist: 2008 hat der Gitarrist Steve Earle ihr Album „Day After Tomorrow“ produziert und Songs für sie geschrieben. In diesem Jahr hat sie ein weiteres Album unter dem Titel „Diamantes“ veröffentlicht. Es enthält Mitschnitte ihrer Konzerte im vergangenen Jahr in Lateinamerika, bei denen sie eine Reihe von Liedern auf Spanisch singt. Auch wenn Joan Báez nicht mehr das gewaltige Sprachrohr wie in den 60er-Jahren ist, hat sie noch immer eine Menge zu sagen und spielt immer noch eine Rolle bei der kritischen Betrachtung er USA. Der Rassismus ist dort noch lange nicht besiegt. Die jüngsten Vorfälle in Ferguson, Cleveland, New York und Baltimore belegen das – leider.
Joan Baez Mi 29.7., 19.00, Stadtparkbühne
(S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Karten zu
59,40 im Vorverkauf; www.joanbaez.com