Köln. Neben der Zeitung hat der Wetterexperte auch „Bunte“ und „Focus“ verklagt. Insgesamt verlangt er Schmerzensgeld von 3,25 Millionen Euro.
Ein Klageverfahren des Fernsehmoderators Jörg Kachelmann gegen die „Bild“-Zeitung (Print und Online) hat am Mittwoch vor dem Landgericht Köln begonnen. Es geht um ein Schmerzensgeld in Millionenhöhe.
Der Wetterexperte wirft „Bild“ eine schwerwiegende Verletzung seines Persönlichkeitsrechts vor. Es geht dabei um die Berichterstattung über den Vergewaltigungsprozess gegen ihn. Kachelmann (56) war 2011 vor dem Landgericht Mannheim vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden. „Bild“ weist seine Vorwürfe als unbegründet zurück. Kachelmann, der persönlich vor Gericht erschien, verlangt von der Zeitung und ihrer Online-Ausgabe eine Geldentschädigung von insgesamt 2,2 Millionen Euro.
Er hat auch gegen die Magazine „Bunte“ und „Focus“ geklagt. Diese Verfahren wurden am Mittwoch jedoch auf einen anderen Termin verschoben. Zusammengerechnet belaufen sich Kachelmanns Forderungen auf 3,25 Millionen Euro.
Der Fall Kachelmann
9. Februar 2010
Die Radiomoderatorin Claudia D. ruft die Polizei an. Ihr Freund habe sie in der Nacht zuvor vergewaltigt. In der späteren Vernehmung sagt sie, um wen es sich handelt. Kachelmann fliegt am selben Tag nach Kanada, wo er als Wetterexperte von den Olympischen Spielen berichtet.
20. März 2010
Bei seiner Rückkehr wird Kachelmann am Frankfurter Flughafen festgenommen. Er kommt in Untersuchungshaft.
9. Mai 2010
Die Staatsanwaltschaft Mannheim erhebt Anklage wegen des Verdachts der Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall und gefährlicher Körperverletzung.
29. Juli 2010
Das Oberlandesgericht Karlsruhe hebt den Haftbefehl gegen Kachelmann auf. Es bestehe kein dringender Tatverdacht.
6. September 2010
Der Prozess vor dem Landgericht Mannheim beginnt.
13. September 2010
Die Staatsanwaltschaft verliest die Anklage. Demnach soll Kachelmann seine langjährige Geliebte mit einem Messer bedroht und vergewaltigt haben.
9. März 2011
Kachelmann heiratet seine Freundin Miriam, eine Psychologie-Studentin.
31. Mai 2011
Das Gericht spricht Kachelmann frei - nach dem Grundsatz „Im Zweifel für den Angeklagten“.
9. Juni 2011
Kachelmann gibt der „Zeit“ ein Interview. Er betont, dass er unschuldig sei - und kündigt juristische Schritte gegen alle an, die etwas anderes behaupten.
8. Oktober 2012
Das Buch „Recht und Gerechtigkeit“ erscheint. Kachelmann hat es gemeinsam mit seiner Frau Miriam geschrieben. Sie berichten darin über ihre Sicht auf den Prozess.
Sein Anwalt Ralf Höcker rechnet damit, dass er „das höchste in Deutschland jemals eingeklagte Schmerzensgeld für Persönlichkeitsrechtsverletzung“ erzielen wird. Der Sprecher des Landgerichts, Christian Hoppe, sagte: „Es ist in der Tat so, dass die bisher in der Rechtsprechung zuerkannten Geldentschädigungssummen unter dem Betrag lagen, den Herr Kachelmann fordert.“