Physiker Henry Chapman wird mit 2,5 Millionen Euro gefördert. Röntgenlaser sind sein Spezialgebiet
„Das ist überwältigend ... einfach fantastisch“, stammelt Henry Chapman ins Telefon. Wenige Minuten zuvor hatte der 47-jährige Physiker vom Deutschen Elektronen-Synchrotron (Desy) die Nachricht erhalten, dass er 2015 den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhalten wird. Der Brite, der auch als Professor an der Universität Hamburg arbeitet, und sieben weitere Wissenschaftler bekommen jeweils 2,5 Millionen Euro Fördergeld.
Der Leibniz-Preis ist die höchstdotierte Auszeichnung für Forscher in Deutschland.
Erst 2014 war mit der Hirnforscherin Brigitte Röder eine Wissenschaftlerin der Universität Hamburg mit dem Leibniz-Preis geehrt worden.
Chapman forscht an Röntgenlasern, mit denen sich die Struktur von Biomolekülen, also winzigen Bestandteilen von Zellen, bis auf einzelne Atome genau entschlüsseln lässt. Das ist zum Beispiel wichtig für das Verständnis von Krankheiten und die Entwicklung von Medikamenten. Bei seinen Experimenten musste Chapman eine besondere Herausforderung bewältigen. Die Proben werden durch die hohe Intensität der Röntgenstrahlung innerhalb kürzester Zeit zerstört (mitunter in nur zehn Femtosekunden, 0,000.000.000.000.01 Sekunden). Henry Chapman entwickelte eine Methode, mit der sich Bilder von Bio-Molekülen aufnehmen lassen, ehe die Proben verdampften.