Das Abstellen der Autos kostet zwei Euro. Kunden sprechen von Abzocke
Pendler werden seit Montag in Hamburg extra zur Kasse gebeten: Wer einen Park+Ride-Platz nutzen will und HVV-Kunde ist, muss pro Tag ab sofort zwei Euro zahlen. Das Monatsticket kostet 20Euro. Ohne HVV-Ticket beträgt die Tagesgebühr vier Euro. Das neue System gilt bislang an zehn Standorten, darunter in den P+R-Häusern Rahlstedt und Harburg. Bis zum Jahr 2017 soll die Gebührenpflicht an allen 40 Hamburger Standorten mit den rund 10.000 Parkplätzen eingeführt werden. Damit will der Senat Sicherheit und Ordnung erhöhen.
Viele HVV-Kunden reagierten am Montag genervt über die zusätzlichen Kosten und die zeitaufwändige Bezahlung an den Automaten. „Die Gebührenpflicht ist kontraproduktiv, wenn man Leute dazu anregen will, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen“, sagte etwa der Student Niklas Schubert.
Auf der Facebook-Seite des Abendblatts machten viele Pendler ihrem Ärger Luft. Sie sprechen von „Abzocke“ und halten die Gebühren für „unbegreiflich“. Statt Park+Ride zu nutzen, würden sie nun mit dem Auto in die City fahren, kündigten einige an.
Der Geschäftsführer der P+R-Betriebsgesellschaft, Heino Vahldieck, musste am Montag bei seinen Rundgängen durch die Häuser Kritik einstecken. „Äußerungen von Kunden, die mich als ‚Verantwortlichen‘ identifizierten, waren durchaus kritisch“, sagte Vahldieck dem Abendblatt. Auch Kontrolleure der Hochbahnwache, die Mahnhinweise an die Windschutzscheibe hefteten, berichteten von verärgerten Pendlern. Zudem fehlten an einigen Häusern Schilder mit konkreten Gebührenangaben.
Mit Unverständnis reagierte der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann. Die Gebühren für HVV-Pendler seien viel zu hoch. Und der Tagessatz von vier Euro für Autofahrer ohne HVV-Ticket sei „viel zu niedrig“. „Für diese Personengruppe sollten die gängigen Parkhausgebühren gelten“, sagte Naumann dem Abendblatt.