Der Campus soll ein Teil der Stadt werden: mit neuen Bauten, Plätzen und Straßen. 500 Millionen Euro werden investiert
Vier neue Plätze, ein einheitliches Lichtkonzept, Sichtachsen und verbindende Straßenübergänge aus Pflastersteinen: Die Erweiterung der Hamburger Universität am Campus an der Bundesstraße soll nicht nur die Lernbedingungen der Studierenden verbessern. Auch die Aufenthaltsqualität im Viertel soll sich mit den neuen Architekturideen grundlegend ändern. Das geht aus dem überarbeiteten städtebaulichen Raumkonzept hervor, das nun dem Universitätsausschuss der Eimsbüttler Bezirksversammlung präsentiert wurde. „Bis auf einige Feinheiten sind wir sehr zufrieden“, sagt der Ausschussvorsitzende Gabor Gottlieb (SPD). „Die Universität wird sich räumlich dem Viertel öffnen.“
Die Stadt will in den kommenden Jahren etwa 500 Millionen Euro in die dringend notwendige Universitätserweiterung stecken. Allein 320 Millionen sollen in einen neuen Gebäudeverbund, der sich vom Geomatikum Beim Schlump über die Bundesstraße bis hin zur Grindelallee zieht, investiert werden. Die naturwissenschaftlichen Fakultäten werden ein eigenes, sogenanntes MIN-Forum (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften) erhalten, zwei weitere Gebäude, unter anderem für die Chemiker, sollen folgen – Mensa und Bibliothek inklusive. Optimistische Schätzungen gehen davon aus, dass der Komplex Ende 2018 fertiggestellt sein könnte.
Spätestens dann sollen auch die Bewohner des Viertels die Neubauten vor ihrer Haustür zu schätzen wissen. Denn wenn es nach den Plänen der Architekten Raumwerk (Frankfurt) und der SEHW (Hamburg) geht, entsteht zwischen den modernen Gebäuden auch lebenswerter öffentlicher Raum für Anwohner und Studierende. Allen voran vier neue Plätze, die sich an den Themen Wald, Licht, Berg und Wiese orientieren sollen. Nächtliche Bodenbeleuchtungen seien etwa auf dem Lichtplatz denkbar. Baumpflanzungen sollen dem Namen „Waldplatz“ gerecht werden. Gabor Gottlieb: „Diese Ideen bringen Leben auf den Campus. Wir befürworten diese Entwürfe.“
Das trennende Element des neuen Campus, die Bundesstraße, soll mit sichtbaren Pflasterwegen überwunden werden. „Wir erhoffen uns davon, dass das neue Universitätsgelände als Einheit wahrgenommen wird“, sagt Gottlieb. Ideal wäre dabei, wenn die Bundesstraße an dieser Stelle zur Tempo-30-Zone werde, wie im kürzlich vorgestellten Verkehrskonzept der Uni vorgesehen. Zudem sollen künstlerische Auftaktelemente an den Zugängen jedem Besucher verdeutlichen: Hier beginnt der Universitätscampus. „Ob es Skulpuren oder Schautafeln werden, ist noch offen“, sagt Gottlieb.
Noch präsentiert sich das Areal als zerstückeltes Gelände, teils mit Schranken versperrt. „Deshalb sind wir zuversichtlich, mit dem neuen Konzept einen offenen Charakter zu schaffen“, sagt Gabor Gottlieb. Übergeordnetes Ziel sei schließlich gewesen, die Uni sichtbar in den Stadtteil zu integrieren. Dr. Martin Hecht, Kanzler der Universität: „An der Bundesstraße wird ein zentraler Campus geschaffen.“ Unter Einbeziehung des maroden Geomatikums sollen die Fachbereiche Mathematik, Geowissenschaften, Informatik und Chemie räumlich zusammengeführt werden. Baustart ist im Frühjahr, am Geomatikum stehen schon Bauzäune.
Denn im ersten Bauabschnitt soll ein Gebäude für die Klimaforschung rund um das grau-braune Hochhaus entstehen. Wenn im zweiten Schritt die Bibliotheken, Hörsäle und Mensa fertig und die Studierenden dort untergebracht sind, soll in einem dritten Abschnitt das unansehnliche Geomatikum saniert werden. Danach ziehen dort Mathematiker, das Rechenzentrum und die Präsidialverwaltung ein.