Die Planungen zum Bau des neuen Wohnquartiers Neue Mitte Altona stoßen behördenintern auf teils vernichtende Kritik. Das ergibt sich aus einer Stellungnahme der Stadtplanungsabteilung der Bezirksverwaltung Altona. Vernichtendes Fazit der Fachleute aus dem technischen Rathaus in Altona: Am Bahnhof Altona würde nach jetziger Planung eine „ungesunde und qualitativ minderwertige Wohnbebauung“ entstehen. Die Bezirkspolitik reagierte zunächst erschrocken auf die lange Liste der Mängel: „Das sind schon schwere Vorwürfe, das müssen wir uns jetzt erst einmal genau anschauen“, sagt Mark Classen (SPD).
Der Fraktionschef der Linken, Robert Jarowoy, sieht sich indes in seiner Kritik an den Plänen bestätigt; häufiger hatten Linke-Politiker eine zu enge Bebauung kritisiert. Jarowoy: „Hier muss zwingend um- und nachgesteuert werden.“ Rund 1600 Wohnungen sind im ersten Bauabschnitt der Neuen Mitte geplant, etwa 3500 insgesamt.
Weil das Neubau-Areal damit neben der HafenCity als das größte Stadtentwicklungsprojekt Hamburgs gilt, hatte die Stadtentwicklungsbehörde das Verfahren dem Bezirk aus der Hand genommen. Damit dürfte sich die scharfe Kritik bei den bezirklichen Stadtplanern teilweise auch erklären lassen, die bei diesem Renommierprojekt quasi ausgebootet worden waren.
Allerdings dürfte die Kritik auch andere Hintergründe haben: So verhandelt die Stadt immer noch und viel länger als geplant mit den Investoren über Kostenbeteiligungen bei der Erschließung und anderen öffentlichen Aufgaben wie etwa dem Schulbau. Viel Beteiligung vonseiten der Eigentümer lässt sich dann mit der Gewährung von möglichst vielen Quadratmetern Baufläche erkaufen, die die Stadt dort mit einem neuen Bebauungsplan ermöglicht.
Die Begründung der Stadtentwicklungsbehörde, wonach Ausnahmen vom Baurecht in der Neuen Mitte zulässig sein können, weil nur eine „hohe bauliche Dichte Voraussetzung für ein vielfältiges Wohnungsangebot“ sei, lehnt die Bezirksverwaltung ab. Das Argument sei nicht nachvollziehbar.