Die Hoffnung der Anleger auf steigende Unternehmensgewinne und weiteres billiges Notenbank-Geld haben den Dax auf ein neues Rekordhoch getrieben. Und er klettert weiter.

Der Dax ist auf den höchsten Stand seiner fast 25-jährigen Geschichte geklettert. Der Leitindex, der die Kursentwicklung der 30 wichtigsten deutschen Aktienwerte abbildet, erreichte zwischenzeitlich 8154,76 Punkte und brach damit den bisherigen Rekord von 8151,57 Punkten im Handelsverlauf des 13. Juli 2007.

Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken liefert den Stoff, aus dem Träume gemacht werden“, sagte Marktexperte Oliver Roth von Close Brothers Seydler. Der Traum sei noch nicht zu Ende. „Umso schlimmer wird dann aber eines Tages das Erwachen.“

EZB soll Firmen motivieren

Hintergrund: Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte in der vergangenen Woche den schon extrem niedrigen Leitzins im Euro-Raum nochmals um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent zurückgenommen.

Das soll Unternehmen motivieren, günstig neue Kredite aufzunehmen und zu investieren. Das wird als positiv für die Gewinnerwartungen und damit die Börsenkurse gesehen.

Den ebenfalls aus dem Juli 2007 stammenden Schlussrekord (8105,69 Punkte) hatte der Dax am vergangenen Freitag (3.5.) gebrochen: Der Index schloss bei 8122,29 Punkten.

Am Freitag kam noch ein positiver US-Arbeitsmarktbericht hinzu, der die Erwartungen der Analysten übertraf. An der New Yorker Wall Street war der Dow-Jones-Index im Handelsverlauf ebenfalls auf ein Allzeithoch gestiegen.

Kurse könnten weiter steigen

Aktienexperten hatten erwartet, dass der Rekordschlussstand des Dax neue Käufer anlocken und die Kurse weiter treiben würde. Denn auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten bekommen Anleger seit Monaten kaum noch Zinsen, Aktien werden als Alternative attraktiver.

Am Montag war der Dax jedoch zunächst kaum verändert gestartet, unter anderem, weil wegen geschlossener Börsen in Japan und Großbritannien zwei wichtige Impulsgeber fehlten.

Offiziell startete der Dax als Abbild der 30 gewichtigsten börsennotierten Unternehmen in Deutschland am 1. Juli 1988 mit 1163 Punkten. Vor seiner Einführung herrschte ein regelrechtes Wirrwarr: Es gab einen Index der „Börsen-Zeitung“, einen „Commerzbank-Index“, einen „FAZ-Index“ der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Der Dax vereinheitlichte das Bild.

Von den 30 Gründungsmitgliedern sind viele ausgeschieden: Namen wie Feldmühle Nobel, Nixdorf Computer, Deutsche Babcock, Kaufhof, Degussa verschwanden zum Teil ganz vom Kurszettel.