Friederike Ulrichs Vater spielte ihr die Stones auf dem Tonbandgerät vor – Jahrezehnte später ging sie mit ihrem Sohn zum Konzert.

1971, als ich neun Jahre alt war, spielte mein Vater mir ein Tonband (!) mit „revolutionärer“ Musik vor. Er, der Klassikfan, wollte mit der Zeit gehen und hatte bei einem jungen Kollegen das Album „Let It Bleed“ aufgenommen. Beide fanden wir „Love In Vain“ herrlich. „Well, I followed her to the statiooooon, with a suitcaaaase in my haaaand“. Wochenlang imitierten wir Mick Jaggers Stimme.

Ein richtiger Stones-Fan wurde ich nie, aber manche Lieder habe ich immer gern gehört. Vor allem das Album meiner Kindheit: „Let It Bleed“. So kam es, dass mein Sohn mit fünf Jahren den Song „Gimme Shelter“ hörte – und ab sofort mit seinen drei Freunden zur Musik der Stones „auftrat“. Ihre Ausrüstung: allerlei Haushaltsutensilien, später ersetzt durch Schlagzeug und Gitarren. 2003, als er neun war, traten seine Vorbilder im Volkspark­stadion auf. Wir gingen zusammen hin, Mutter und Sohn. Wer hätte das gedacht – damals vor dem Tonbandgerät ...