Hamburg. Arbeitgeber haben Offerte vorgelegt. Ver.di befragt Mitglieder, ob sie es annehmen. Was Ungelernte und Facharbeiter dann monatlich verdienen.

Für die rund 6000 Hamburger Hafenarbeiter wird es nun ernst. Die Gewerkschaft Ver.di will im aktuellen Tarifkonflikt von ihnen wissen, ob sie bereit sind, das Angebot der Arbeitgeber anzunehmen, oder ob sie in eine Urabstimmung einsteigen wollen, um unbefristete Streiks vorzubereiten.

Auch die vierte Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche brachte kein Ergebnis, außer der Feststellung des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), dass sein zuletzt vorgelegtes Angebot ultimativ sei und es kein weiteres geben werde. Jetzt lotet Ver.di die Stimmung bei den Hafenbeschäftigten aus.

Am Mittwoch kommender Woche startet die Gewerkschaft unter ihren Mitgliedern eine Umfrage, die bis zum 20. August läuft. Sprechen sie sich mehrheitlich dafür aus, das Angebot anzunehmen, will die Bundestarifkommission diesem folgen. Spricht sich die Mehrheit dagegen aus, soll eine Urabstimmung erfolgen, bei der aber dann 75 Prozent für eine Fortsetzung des Arbeitskampfes stimmen müssen.

Hafenarbeiter sollen 3708 bis 4719 Euro Grundlohn bekommen

Klar ist: Das finale Angebot reicht Ver.di nicht. Die Gewerkschaft hatte rückwirkend zum 1. Juni unter anderem eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro sowie eine entsprechende Anhebung der Schichtzuschläge gefordert. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. 

Die Arbeitgeber haben zwei Angebote vorgelegt, eines für eine zwölfmonatige Laufzeit, ein weiteres, das für 16 Monate gilt. Im ersten Fall erhalten die Arbeitnehmer eine Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro und eine Lohnerhöhung um 95 Cent pro Stunde. Im zweiten Fall beträgt die Prämie 1400 Euro und die Löhne steigen um 1,15 Euro pro Stunde. In beiden Fällen kommt eine Urlaubsgelderhöhung von 480 Euro hinzu.

3708,62 Euro für ungelernte Aushilfsarbeiter

Was würde das nun für einen Aushilfsarbeiter (Lohngruppe 1) bedeuten? Anstatt 3543,99 Euro im Monat bekäme er bei zwölf Monaten Laufzeit künftig 3708,62 Euro. Bei einer 16-monatigen Laufzeit wären es sogar 3743,28 Euro. Dazu kommen Schichtzulagen, die übrigens auch wachsen, zwischen 1,40 Euro in der Spätschicht pro Stunde und 3,50 Euro an Sonn- und Feiertagen. Bei einer Laufzeit von 16 Monaten ist der Zuwachs noch höher.

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Ein Hafenarbeiter mit entsprechender Facharbeiterausbildung und fünf Jahren Betriebszugehörigkeit (Lohngruppe 6) verdient hingegen eigentlich bereits wie manch Akademiker: Er würde dem Angebot zufolge bei zwölf Monaten Laufzeit statt 4555,11 Euro monatlich 4719,78 Euro erhalten. Bei 16 Monaten wären es 4754,44 Euro. Auch hier gelten die üblichen Zulagen für Spät-, Nacht- und Feiertagsschichten.

Unabhängig von der Ausbildung und der Dauer der Betriebszugehörigkeit erhalten Hafenarbeiter an Containerterminals zudem eine jährliche Pauschale von 4838 Euro, im Stückgutumschlag sind es 1054 Euro.