Hamburg. Hamburger Kupferhütte beendet längsten Wartungsstillstand in ihrer Geschichte. Was genau gemacht wurde und wie viel CO2 gespart wird.

Die Hamburger Kupferhütte Aurubis hat den größten Wartungsstillstand in ihrer Firmengeschichte nach eigenen Angaben erfolgreich hinter sich gebracht. Vom 7. Mai bis zum 11. Juli war die energieintensive Hauptproduktion abgestellt worden, um in dieser Zeit rund 500 Einzelmaßnahmen für Instandhaltung und Modernisierung umzusetzen. Lediglich Nebenwerke, etwa die Herstellung von Kupferdraht, waren von der vorübergehenden Stilllegung nicht betroffen.

Aurubis: 28.000 Hamburger Haushalte heizen bald mit Abwärme

Um die größte Kupferhütte Europas auf eine energieeffizientere und mittelfristig klimaneutrale Produktion mit Wasserstoff als Energieträger vorzubereiten, haben 2000 Arbeiter, davon 1500 beschäftigt bei Fremdfirmen, in etwas mehr als neun Wochen unter anderem am Abhitzekessel und dem Schwebeschmelzofen gearbeitet sowie Wärmetauscher in der Kontaktanlage eingebaut.

Eine neue sogenannte Stichloch-Bohr- und Stopfmaschine soll künftig den Schlackeabstrich in der Kupferproduktion automatisieren und so an den Öfen für mehr Sicherheit des Personals sorgen.

Stillstand und Umbau haben rund 95 Millionen Euro gekostet

Die Investitionssumme für die aktuellen Umbauten beziffert Aurubis mit 95 Millionen Euro. 40 Millionen davon seien in neue Öfen geflossen, die „H2-ready“ sind, also statt Erdgas auch Wasserstoff als Energieträger einsetzen können. Ziel sei es, deutlich vor dem Jahr 2050 klimaneutral zu produzieren. In der Kupferherstellung ließen sich allein durch die nun getroffenen Maßnahmen „gut 5000 Tonnen CO2 pro Jahr“ einsparen.

Man stelle damit „eine weitere, wichtige Weiche auf dem Weg zu mehr Klimaneutralität“ und zeige auch am Standort Hamburg, „dass wir als Industrie ein wichtiger Teil der Lösung für die beschleunigte Dekarbonisierung sind“, so Aurubis-Chef Roland Harings.

28.000 Haushalte sollen mit Abwärme von Aurubis heizen

Durch den Umbau ist Aurubis nun auch in der Lage, noch mehr überschüssige Industriewärme in das Hamburger Fernwärmenetz einzuspeisen. Ab der Heizperiode 2024/25 sollen durch die Abwärme der Kupferhütte insgesamt bis zu 28.000 Haushalte in Hamburg versorgt werden. Dies sei das derzeit größte Projekt in Deutschland zur Nutzung industrieller Wärme und spare jährlich bis zu 120.000 Tonnen CO2 in der Stadt Hamburg ein.

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Der tödliche Arbeitsunfall, der sich kürzlich auf dem Aurubis-Werksgelände ereignet hat, stand einem Firmensprecher zufolge nicht im Zusammenhang mit den nun abgeschlossenen Arbeiten an der Hauptanlage.