Hamburg. Die Folgen von Corona erschweren den Immobilienkauf. Kreditgeber sind verunsichert und benötigen hohes Eigenkapital von den Kunden.

Steigende Immobilienpreise auf der einen Seite und gleichzeitig schlechtere finanzielle Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie lassen Immobilienfinanzierungen platzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von McMakler. Das Unternehmen ist mit seinen lokalen Maklern auch in Hamburg vertreten. Seit Beginn der Corona-Krise berichtet eine wachsende Anzahl von Maklern von geplatzten Immobilienkäufen, wie aus der Umfrage hervorgeht.

Vor der Pandemie, das sagen 19,1 Prozent der befragten Makler, hatte beim Hauskauf keiner ihrer Kunden Probleme bei der Finanzierung des neuen Objekts. Aktuell antworten nur 17,4 Prozent, dass alle Käufer problemlos eine Finanzierung bewilligt bekommen. „Durch Kurzarbeit, fehlende Aufträge oder gar Kündigung verlieren einige potenzielle Eigentümer die finanziellen Sicherheiten, die von Kreditgebern gefordert werden“, sagt Matthias Klauser von McMakler. Dass der Immobilienkauf bei 30 Prozent der Käufer wegen einer fehlenden Finanzierung nicht zustande kam, bestätigten vor der Pandemie 4,8 Prozent der Immobilienmakler – seit Ausbruch der Corona-Krise sind es aber schon satte 25,3 Prozent.

Verunsicherung auf Seiten von Käufern und Kreditgebern

„Wir erleben aktuell eine sehr herausfordernde Situation. Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung haben bei einigen Menschen zu deutlichen Einkommenseinbußen geführt und somit potenzielle Immobilienkäufer sowie Kreditgeber verunsichert“, sagt Klauser. Zwar sei geliehenes Geld aktuell so günstig wie lange nicht, aber die Krise mache aufseiten der Banken und Finanzinstitute eine Einschätzung schwierig, ob Käufer ihre Kredite auch tatsächlich tilgen könnten.

Die Haspa verweist auf Anfrage auf ein weiterhin reges Interesse zur Immobilienfinanzierung. Die Kriterien für die Kreditvergabe seien nicht geändert worden, sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg. Anders sieht das bei der Hamburger Volksbank aus, die schon im Frühjahr 2020 ihre Vergabekriterien verschärft hatte. „Aufgrund der andauernden Entwicklungen ist es wichtig, die Finanzierungsgrundlagen aus der Eigenkapitalausstattung sowie die persönliche Bonität zu bewerten“, sagt Frank Oetjen, Leiter Baufinanzierung der Hamburger Volksbank. Gegenwärtig spiele Kurzarbeit eine besondere Rolle.

Kurzarbeit senkt die Chancen auf Finanzierung

Auch die Verbraucherzentrale Hamburg sieht bei Kaufwilligen aus Berufsgruppen, die von der Pandemie wirtschaftlich besonders stark betroffen sind, wachsende Probleme bei der Finanzierung von Immobilienkäufen. „Wer in Kurzarbeit ist und dazu noch über wenig Eigenkapital verfügt, hat es gegenwärtig bei den Banken schwer“, sagt Verbraucherschützer Dirk Scobel.