Hamburg. Die Folgen seien spätestens im Rentenalter „dramatisch“. Am Ende zahle der Steuerzahler die Quittung für die Benachteiligung.
Einkommen von Frauen und Männern klaffen weit auseinander: In Hamburg verdienen Frauen, die in Vollzeit beschäftigt sind, 17 Prozent weniger als Männer. Das teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor dem Internationalen Frauentag am Freitag mit. Silke Kettner, Geschäftsführerin der NGG Hamburg-Elmshorn, sprach von einer „Diskriminierung per Lohnzettel“.
Die NGG bezieht sich auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Männer mit einer Vollzeitstelle in Hamburg erhielten demnach ein Bruttoeinkommen von 3923 Euro pro Monat. Frauen kamen nur auf 3268 Euro. Das liege zum einen häufig an niedrigeren Positionen, die Frauen besetzten.
Frauen ziehen systematisch den Kürzeren
Zum anderen aber auch an einer schlechteren Bezahlung sogenannter Frauenberufe etwa in der Pflege-, Erziehungs- und Verkaufsbranche. Kettner kritisierte, dass Frauen trotz gleicher Arbeitszeit systematisch den Kürzeren zögen. „Dabei sind es immer noch vor allem Frauen, die sich nach einem langen Arbeitstag um Familie und Haushalt kümmern – und das unbezahlt“, sagte Kettner. Auch deshalb seien sie gezwungen, weniger zu arbeiten.
69 Prozent aller Teilzeitstellen in Hamburg seien von Frauen besetzt. Gerade im Gastgewerbe und Bäckerhandwerk seien halbe Stellen oder weniger üblich. Die Folgen seien spätestens im Rentenalter „dramatisch“. „Wer über Jahrzehnte wenig verdient und etwa wegen der Kinder Unterbrechungen im Erwerbsleben hat, der bekommt kaum Rentenpunkte. Das führt dann zu Armutsrenten, die der Staat aufstocken muss“, so Kettner. Am Ende zahle der Steuerzahler die Quittung für die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt. Damit müsse Schluss sein.