Hamburg. Durch das vergünstigte Ticket brechen die Fahrgastzahlen massiv ein. Die Branche fordert Einbeziehung bei eventuellem Folgeangebot.

Die Nachfrage nach dem deutschlandweiten 9-Euro-Ticket für den öffent­lichen Nahverkehr ist enorm groß. Das Günstig-Ticket hat allerdings zu einem massiven Fahrgastverlust bei Anbietern von Fernbussen geführt. Bei einer Mitgliederbefragung hätten alle im Fernverkehr tätigen Busunternehmen für den Monat Juni gesunkene Fahrgastzahlen angegeben, erklärte der Branchenverband der privaten Busunternehmen (BDO) am
Wochenende. „Bei über 70 Prozent der Unternehmen lagen die Verluste sogar bei über 60 Prozent.“

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen begrüße grundsätzlich die gestiegenen Fahrgastzahlen im öffentlichen Verkehr. Die Verluste für die Busunternehmen seien aber „von der Politik weder beabsichtigt noch gewünscht“, erklärte der Verband. Deshalb brauche es „eine politische Nachjustierung und Einbeziehung der mittelständischen Reisebusbranche bei möglichen Nachfolge­regelungen des 9-Euro-Tickets“.

Verkehr Hamburg: Ticket wirbt Fernbussen Fahrgäste ab

„Ziel eines durch Steuermittel finanzierten ÖPNV-Billigtickets kann nicht sein, dass sich ohnehin schon umweltfreundliche Verkehrsmittel gegenseitig Fahrgäste abwerben“, erklärte BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. „Die gemeinsame politische Aufgabe muss vielmehr sein, den Individualverkehr mit Pkw zu reduzieren, um endlich die Verkehrswende und den Klimaschutz erfolgreich voranzubringen.“

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Das 9-Euro-Ticket ist Teil der staatlichen Entlastungspakete, mit denen die gestiegenen Energiepreise kompensiert werden sollen. Angesichts der hohen Nachfrage werden derzeit verschiedene Vorschläge für mögliche Anschlusslösungen diskutiert – so hatte etwa Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein 365-Euro-Jahresticket gefordert. Die Finanzierung ist allerdings unklar.