Hamburg. Umfrage zeigt: “Zahl der Bewerber stark zurückgegangen“. Bei welchem Ausbildungsberuf sich das Interesse hingegen verdreifacht hat.
Wer sich für eine Ausbildung in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie entscheidet, hat derzeit nach Angaben des Branchenverbandes Nordmetall besonders gute Chancen in der Industriemechanik, Mechatronik und Konstruktionsmechanik.
Große Maschinen und Anlagen zu bauen und zu warten oder elektrische Schaltungen einzurichten und zu prüfen, dies seien Fertigkeiten, die in den Betrieben aktuell am häufigsten ausgebildet würden, so Nordmetall. Stark gestiegen sei das Interesse am Ausbildungsberuf Fachinformatik, das sich seit 2019/2020 verdreifacht hat. So lautet das Ergebnis der Ausbildungsumfrage der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord, an der sich rund 140 Unternehmen beteiligt haben.
Fachkräftemangel: "Zahl der Bewerber stark eingebrochen"
„Die Umfrage offenbart aber leider auch, dass die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber in den vergangenen zwei Jahren stark eingebrochen ist“, sagt Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt bei Nordmetall und AGV Nord. 79 Prozent der befragten Betriebe beklagten einen Rückgang an Bewerbungen. „Hinzu kommt, dass viele Kandidatinnen und Kandidaten für die zu vergebenden Ausbildungsplätze ungeeignet sind“, so Golinski weiter. 85 Prozent der Unternehmen geben dies als Grund dafür an, dass vorhandene Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben.
Immer mehr Betriebe versuchen deshalb auch, Studienabbrecher (plus 27 Prozentpunkte), Abiturienten (plus 24 Prozentpunkte), Bewerber ab 20 Jahren (plus 23 Prozentpunkte), Frauen (plus 21 Prozentpunkte) oder Jugendliche mit Startschwierigkeiten (plus elf Prozentpunkte) gezielt für eine duale Berufsausbildung in der Metall- und Elektroindustrie zu gewinnen.
Fachkräftemangel: Auch Pandemie verschärft Lage
„Allein dadurch die Bewerberlücke zu schließen wird nicht gelingen“, prognostiziert Golinski. Fünf Prozent der branchenweiten Ausbildungsplätze im Norden seien derzeit unbesetzt.
Das liege vor allem an einer durch die Pandemie weiter verschärften „mangelhaften Berufsorientierung an den allgemeinbildenden Schulen sowie an veralteter Ausstattung und Methodik an vielen berufsbildenden Schulen“, so die Verbände. „Wir fordern die Politik daher auf, einen spürbaren Beitrag zur flächendeckenden und effektiven Berufsorientierung zu leisten“, sagte Golinski.