Hamburg. Die Gewerkschaft NGG kritisiert die starke Benachteiligung von Frauen beim Einkommen. Sie fordert gleiches Geld für gleiche Arbeit.

Frauen haben genauso lange Arbeitszeiten wie Männer, sind beim Einkommen aber klar im Nachteil: In Hamburg verdienen Frauen, die eine Vollzeitstelle haben, aktuell rund 600 Euro und damit 15 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das behauptet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und beruft sich dabei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Demnach liegt der durchschnittliche Verdienst von Beschäftigten mit voller Stundenzahl in Hamburg derzeit bei 3863 Euro im Monat. Während Männer durchschnittlich 4134 Euro verdienen, kommen Frauen auf lediglich 3533 Euro im Monat.

„Die Zahlen zeigen, dass es bis zu einer echten Lohngerechtigkeit noch ein weiter Weg ist. Im Verkauf einer Bäckerei oder an der Rezeption eines Hotels – also bei Tätigkeiten, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden – sind die Einkommensunterschiede besonders groß“, sagt Silke Kettner, Geschäftsführerin der NGG-Region Hamburg-Elmshorn.

Frauen arbeiten überdurchschnittlich oft in Teilzeit- und Minijobs

 Das habe auch damit zu tun, dass sich Fleischereien, Bäckereien und Gaststätten häufig nicht an Tarifverträge hielten – und viele Frauen in niedrigeren Positionen geringere Löhne erhielten. Hinzu komme, dass Frauen überdurchschnittlich oft in Teilzeit- und Minijobs arbeiteten. „Solche Stellen erschweren den beruflichen Aufstieg und sind meistens auch deutlich schlechter bezahlt als Vollzeitarbeitsplätze. Deshalb dürfte die tatsächliche Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern in Hamburg über 15 Prozent liegen“, so Kettner.

Die neue Bundesregierung müsse nach der Wahl mehr Lohngerechtigkeit schaffen. Dazu gehöre gleiches Geld für gleiche Arbeit, eine Reform der Minijobs und die Abschaffung des Ehegattensplittings bei der Steuer.