Hamburg. Martin Doose erhält Mahnbescheid über 9581 Euro. Unternehmer fürchtet um seine berufliche Existenz.
Als Jessica Doose am Donnerstag die Post öffnet, bricht sie in Tränen aus. Der Auslöser ist ein Schreiben des Amtsgerichts Hamburg-Altona. Der Inhalt: ein Mahnbescheid. Ihr Ehemann Martin Doose, Inhaber des Eventschiffs „Grosser Michel“ mit Liegeplatz Am Sandtorkai, soll inklusive Verfahrens- und Mahnkosten sowie Zinsen 9581,49 Euro zahlen (das Dokument liegt dem Abendblatt vor).
Den Antrag stellte die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) und fordert damit gemäß einer Mahnung die Miete vom 25. Juni bis 23. September 2020. Das Ehepaar ist geschockt. „Das ist ein Schlag ins Gesicht“, sagt Martin Doose.
„Wenn die den Mahnbescheid aufrechterhalten, bin ich platt.“ Schließlich dürfe er wegen der Pandemie das Veranstaltungsschiff seit März 2020 nicht mehr betreiben und habe seitdem kein Geld verdient. Daher werde es finanziell eng. Die knapp 10.000 Euro habe er nicht, er müsse dann zu einer Förderbank gehen und um einen Kredit bitten. Zumal auch die angekündigten staatlichen Hilfen bisher nicht im vollen Umfang fließen würden.
Eine Stundung sei ausgemacht gewesen, sagt Inhaber Doose
Nach Dooses Angaben handelt es sich bei der Forderung der HPA um Nutzungsgebühren für die Pontons. Diese seien vor ein paar Jahren eingeführt worden. Schließlich müssen die Passagiere nach dem Törn irgendwie an Land kommen, und die Benutzung der Infrastruktur lasse sich die HPA bezahlen.
Was Doose aufregt: Erstens habe er – anders als im Mahnbescheid angegeben – nie eine Mahnung für den Zeitraum von der HPA erhalten. Zweitens: Die Stundung der Mietzahlungen sei ausgemacht gewesen. Jedes Quartal habe er diese neu beantragt. Nun komme ohne Vorwarnung ein gerichtlicher Mahnbescheid. „Das ist ein sehr zynischer Ansatz, um für die Stadt Geld zu akquirieren“, sagt Doose.
Ein Folgeantrag für die Stundung fehle, sagt die HPA
Bei der HPA sieht man die Lage anders. Die Stundung der Miete für das zweite Quartal sei vom Mieter beantragt und von der HPA bestätigt worden, teilte eine Sprecherin mit. Für die anschließende Zeit habe der Mieter den Folgeantrag aber nicht gestellt. Daraufhin habe man diesem vier Mahnungen zukommen lassen. Eine Reaktion habe es nicht gegeben. Man habe mehrfach erfolglos versucht, den Mieter telefonisch zu erreichen.
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Doose bleibt bei seiner Darstellung, den Antrag gestellt und nie eine Mahnung für diesen Zeitraum erhalten zu haben. Den Vorwurf der HPA, dass er nicht erreichbar gewesen sei, wies er zurück. „Das ist glatt gelogen“, sagt Doose und plant juristische Schritte.
HPA will nun auf den Mieter zugehen
Vielleicht werden diese aber nicht notwendig. „Mit der nunmehr heute erfolgten Kontaktaufnahme des Mieters wird die HPA selbstverständlich gerne gemeinsam mit dem Mieter einen Plan entwickeln, um den Fortbestand dieser wichtigen kulturellen Einrichtung sicherzustellen“, teilte die HPA mit.