Hamburg. Konzernchef Spohr hält Hamburger Tochter für ein Juwel. Vorbereitungen für einen Teilverkauf laufen. Umsatz bricht ein, hohe Verluste.

Das Lob kam aus höchstem Munde. „Die Lufthansa Technik ist ein Juwel im Portfolio der Lufthansa-Gruppe“, sagte Konzern-Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag bei der Vorstellung der Neunmonatszahlen. Allerdings soll die Hamburger Firma perspektivisch zu Geld gemacht werden, damit die finanziell angeschlagene Fluggesellschaft die staatlichen Milliardenhilfen zurückzahlen kann. Ein Teilbörsengang oder eine Allianz mit einem strategischen Partner gelten als Optionen.

Intern würden derzeit die Voraussetzungen dafür geschaffen, damit die 100-prozentige Tochter mit mehr als 8000 Beschäftigten in Hamburg überhaupt andere Anteilseigner als die Lufthansa erhalten könne, sagte Spohr. Beispielsweise würden technische und juristische Themen abgearbeitet und die Beantwortung von Fragen vorbereitet, die man von potenziellen Investoren erwarte.

Zunächst soll sich der Markt stabilisieren

Eine kurzfristige Entscheidung werde es wahrscheinlich aber nicht geben, so Spohr. „Wir werden sicherlich so lange warten, bis sich der Markt so weit stabilisiert hat, dass ordentliche Preise zu realisieren sind. Wir müssen keine fire sales (Panikverkäufe, d. Red.) machen.“ Der zu erzielende Wert sei wichtiger als die Zeitschiene.

In den ersten neun Monaten 2020 litt der Wartungs-, Überholungs- und Reparaturspezialist wie die Branche massiv unter der Corona-Krise. Der Umsatz von Lufthansa Technik brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 39 Prozent auf 2,97 Milliarden Euro ein. Der Vorsteuergewinn (Ebit) von 351 Millionen Euro wandelte sich in einen Verlust von 309 Millionen Euro. Die Zahl der Flugstunden geht zurück, mehr Maschinen werden vorübergehend stillgelegt oder aus der Flotte genommen. Dadurch gibt es für die Hamburger schlichtweg weniger zu tun.

Konzern macht bei elf Milliarden Euro Umsatz 5,58 Milliarden Euro Verlust

Die Zahlen des Mutterkonzerns fielen noch schlechter aus. Der Umsatz der Lufthansa Gruppe brach um 60 Prozent auf elf Milliarden Euro ein. Unterm Strich steht ein Konzernverlust von 5,58 Milliarden Euro. Vor einem Jahr wurde noch ein Gewinn von 1,04 Milliarden Euro ausgewiesen. Für das vierte Quartal wird damit gerechnet, jeden Monat im Schnitt 350 Millionen Euro zu verbrennen. Die MDAX-Aktie lag am Nachmittag mit 0,5 Prozent im Minus bei 7,98 Euro.