Hamburg. Der klimaneutrale Katamaran „Energy Observer“ wird einen Halt in Hamburg einlegen. 163 Quadratmeter Solarplatten verlegt.

Sonne, Wind und Wasser, das ist alles, was ein Schiff auf hoher See umgibt. Diese Ressourcen nutzt der Katamaran „Energy Observer“, um seine Motoren und Elektronik mit Energie zu versorgen. Die Idee für das Projekt kam dem Segelsportler Victorien Erussard, als auf dem Atlantik die Generatoren seines Boots ausfielen. „Ich war umgeben von lauter Energie und konnte all das nicht nutzen. Da begann ich über ein Intelligentes Boot nachzudenken“, sagt er.

Seine Vision wurde 2017 Realität. Auf dem Schiff sind 163 Quadratmeter Solarplatten verlegt. Den Wind nutzt das Boot auf mehrere Arten. Am Heck befinden sich zwei, eigens für das Projekt entwickelte, Windturbinen. Zusätzlich sind ein Lenkdrachen und zwei moderne Spezialsegel, sogenannte Ocean Wings, an Bord.

Bei Sturm mit Wasserstoff betrieben

Besonders interessant ist jedoch, wie der Katamaran das Meerwasser nutzt. Wenn ein Sturm das Segeln unmöglich macht, wird es mit Wasserstoff betrieben. Wie das funktioniert? Das Wasser wird entsalzt und in seine chemischen Bestandteile zerlegt. Hierbei entsteht unter anderen Wasserstoff, der in Tanks gespeichert wird. Mit diesem wird bei Bedarf eine Brennstoffzelle befeuert. Der so gewonnene Strom versorgt dann das Schiff mit Energie.

Seit dem Stapellauf hat der ehema­lige Offizier der französischen Handelsmarine mit seiner fünfköpfigen Crew bereits 36 Häfen in Europa und Nordafrika angesteuert. Zum 830. Hafengeburtstag liegt der Katamaran an der Magellan-Terrasse. Nach dem Zwischenstopp in Hamburg wird das Team die skandinavische Halbinsel umrunden und später Kurs auf Japan nehmen – wo sie das Projekt bei den Olympischen Spielen 2020 vorstellen wollen. Bis Ende 2022 wollen sie die komplette Welt umrundet haben.

Technologie für konventionelle Schifffahrt?

Welche der verwendeten Technologien in der konventionellen Schifffahrt Einzug halten wird, steht noch in den Sternen. Vor allem, da Personen- und Frachtschiffe viel mehr Energie verbrauchen als der aerodynamische Katamaran.