Hamburg. Hafen von Yantian arbeitet nach Covid19-Ausbruch stark eingeschränkt. Reedereien warnen vor Verspätungen. Hamburg ist betroffen.

Der weltweiten Handelsschifffahrt droht ein neuer Containerkollaps, der selbst die Auswirkungen der Blockade des Suezkanals nach einem Schiffsunfall im März übertreffen könnte. Grund ist ein Corona-Ausbruch, der sich weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit im Hafen von Yantian in der chinesischen Provinz Guangdong ereignet hat.

Dort sind eine Reihe von Hafenarbeitern an Corona erkrankt. Glaubt man den Meldungen, ist die gefährliche Delta-Variante aus Indien dafür verantwortlich. Obgleich es sich nur um sehr wenige positive Fälle handelt, hat China drastische Schritte eingeleitet, um einen größeren Ausbruch zu vermeiden. In einem Teil des Hafens ruht die Arbeit. Das Westbound -Terminal wurde für drei Wochen geschlossen. Hier darf kein Container bewegt werden. Das Eastbound-Terminal arbeitet mit 30 Prozent der normalen Kapazität.

Schiffsabfertigung verschiebt sich wegen Corona um 14 Tage

Die Schiffsabfertigungen verschieben sich dadurch um mindestens zehn Tage. Die Reederei Maersk spricht ihren Kunden gegenüber sogar von mindestens 14 Tagen Verspätungen. Zahlreiche Liniendienste haben damit begonnen ihre Schiffe umzurouten und Yantian auszulassen. Diejenigen Frachter, die Yantian dennoch anlaufen müssen mit langen Wartezeiten rechnen. Die „Madrid Express“ von Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd war beispielsweise für den 25. Mai in dem Hafen angekündigt, dann wurde ihre Ankunft auf den 7. Juni verschoben.

„Das macht uns großen Kummer“, sagte ein Sprecher von Hapag-Lloyd. Vier Dienste der Reederei, die den Hamburger Hafen bedienen seien derzeit davon betroffen. „Wir befürchten, dass es zu einer Kettenreaktion kommt, so dass weitere Häfen betroffen werden.“ In Hongkong habe dieses bereits zu Verzögerungen von ein bis drei Tagen geführt.

Auch Hamburg muss mit Verzögerungen rechnen

Die neuerlichen Verzögerungen kommen für die Handelsschifffahrt zur Unzeit. Diese bemüht sich gerade die seit dem letzten Lockdown entstandenen Verspätungen in ihren Fahrplänen wieder aufzuholen.

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Doch eine sprunghaft gestiegene Konsumnachfrage, eine Knappheit verfügbarer Container und die Verzögerungen durch den Unfall im Suezkanal haben die Situation sogar noch verschärft. Im Hamburger Hafen wird derzeit jedes zweite Schiff derzeit mit Verspätungen abgefertigt. Die Situation in Yantian wird nicht zur Entspannung beitragen