Hamburg. Nur noch 69.803 Jobsuchende in Hamburg. Aber Jobcenter stellen sich auf die Übernahme von 17.000 ukrainischen Flüchtlingen ein.
Der Hamburger Arbeitsmarkt hat jetzt die
Corona-Pandemie komplett hinter sich gelassen. Mit 69.803
Jobsuchenden im Mai wurde der niedrigste Stand seit Beginn der
Pandemie erreicht. Im Vergleich zum Vormonat gibt es 1000
Arbeitslose weniger und im Jahresvergleich sank die Zahl der
Arbeitslosen um knapp 17 Prozent. Das entspricht einem Rückgang von
fast 14.100. „Der Hamburger Arbeitsmarkt zeigt sich trotz der
großen Herausforderungen durch den Angriff auf die Ukraine und den
damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen für Deutschland
weiterhin stabil“, sagt Sönke Fock, Geschäftsführer der Agentur für
Arbeit. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,5 Prozent.
„Die
Gesamtbeschäftigung steigt, die Arbeitslosigkeit sinkt und die
Arbeitskräftenachfrage bleibt hoch“, so Fock. Konsumzurückhaltung,
steigende Inflation, abgeschwächte Konjunkturprognosen und
Materialengpässe hätten noch keinen Einfluss auf die
Gesamtbeschäftigung. Denn innerhalb eines Jahres nahm die
Beschäftigung in Hamburg um 24.200 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte zu.
Jobs Hamburg: Neue Arbeitsplätze in Gastronomie und
Gesundheitswesen
Allein das von der Corona-Pandemie gebeutelte
Gastgewerbe baute innerhalb eines Jahres 1700 neue Stellen auf. In
den Branchen Information und Kommunikation wurden 4200 neue Stellen
geschaffen und im Gesundheitswesen entstanden 2300 weitere
Arbeitsplätze. Mit 1.032.800 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten wurde in der Hansestadt ein neuer Rekord erreicht.
Das sind günstige Voraussetzungen, um auch Tausende Ukrainerinnen
in den Hamburger Arbeitsmarkt zu integrieren. „In den nächsten
Wochen und Monaten erwarten wir erheblich mehr Arbeitsuchende, die
in den Arbeitsmarktstatistiken sichtbar werden“, sagt Fock. Bereits
im Mai ist die Anzahl der arbeitsuchenden Ukrainerinnen und
Ukrainer um 2519 auf insgesamt 2995 angestiegen, zeigen erste
Auswertungen.
Ukrainer gelten nicht gleich als arbeitslos
Die Zahl
der offiziellen Arbeitslosen in Hamburg wird sich dadurch nicht
gleich erhöhen, weil als arbeitslos nur gilt, wer unmittelbar eine
neue Tätigkeit aufnehmen kann. Wer aber Sprachkurse oder
Qualifikationen absolviert, gilt nur als arbeitssuchend.
Gegenwärtig gibt es in Hamburg 128.400 Arbeitssuchende, das sind
1423 Personen mehr als im April. In der Zahl der Arbeitssuchenden
sind die offiziell Arbeitslosen bereits enthalten.
Seit Beginn des
Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 sind
laut Aussagen der Freien und Hansestadt Hamburg etwa 31.000
ukrainische Schutzsuchende in Hamburg eingetroffen Davon sind über
24.000 offiziell registriert.
Mehr Geld für Ukrainer mit Hartz IV
Ab dem 1. Juni haben sie Anspruch auf Leistungen der Grundsicherung
(Hartz IV) durch die Jobcenter. „Für die Geflüchteten aus der
Ukraine erhöht sich durch den Übergang vom
Asylbewerberleistungsgesetz in die Grundsicherung die Höhe des
Regelsatzes und es werden die tatsächlichen Kosten für die
Unterkunft übernommen. Zusätzlich werden die Menschen in die
gesetzliche Krankenkasse aufgenommen“, sagt Dirk Heyden,
Geschäftsführer des Jobcenters.
Für alle, die vor dem 1. Juni
registriert worden sind, gilt für die rechtzeitige Antragstellung
eine Übergangsfrist bis zum 31. August 2022. Bis dahin haben sie
Zeit, sich bei ihrem regionalen Jobcenter zu melden. Die höheren
Leistungen erhalten die Betroffenen auch rückwirkend. „Wir erwarten
rund 17.000 neue Kundinnen und Kunden in den Jobcentern“, sagt
Heyden.
Jobs Hamburg: Fast 13.000 freie Stellen
Das Jobcenter
unterstützt die ukrainischen Flüchtlinge beim Eintritt in den
Arbeits- oder Ausbildungsmarkt. In einem ersten Schritt erhalten
sie Unterstützung bei der Suche nach einer Kinderbetreuung, beim
Spracherwerb sowie bei der Anerkennung von Schul- und
Berufsabschlüssen. Danach sind Unterstützung bei der Vermittlung
in Beschäftigung, Qualifizierung und Weiterbildung möglich. Ziel
ist es, die Menschen ihrer Ausbildung entsprechend zu vermitteln.
In Hamburg gibt es aktuell bei der Arbeitsagentur rund 12.800
registrierte freie Arbeitsplätze. Rund jeweils 20 Prozent der
freien Stellen entfallen auf Industriearbeitsplätze und Jobs in den
Bereichen Logistik und Sicherheit.