Hamburg. Hohe Kosten für Herstellung und Transport – Verbraucher müssen für weitere Waren tiefer in die Tasche greifen. Was jetzt teurer wird.
Der Handel dreht weiter an der Preisschraube. Zahlreiche Branchenverbände haben am Wochenende Produktverteuerungen angekündigt. So dürften Milchprodukte nach Einschätzung der Molkereiwirtschaft bald noch teurer werden. „Die Preise steigen in einem Ausmaß, das habe ich noch nicht erlebt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands, Eckhard Heuser, der „Mitteldeutschen Zeitung“.
Der Liter H-Milch koste 0,98 Cent. Heuser erwartet Preise von mehr als 1 Euro in den kommenden Monaten. Gründe für die Preiserhöhungen sind gestiegene Produktionskosten bei den Landwirten für Futtermittel, Dünger und Kraftstoff. Hinzu kommt nach Angaben von Heuser: „Die Milch wird richtig knapp.“ Die Milchmenge sei insgesamt durch Futtermittelknappheit und Produktionsaufgaben bei Betrieben gesunken. Bauern erhielten derzeit im Bundesschnitt 43 Cent je Liter Milch. Einige Molkereien in Deutschland zahlen laut Heuser aber bereits 48 Cent.
Preiserhöhungen: Wodurch sie kommen
Gestiegene Energie-und Futtermittelpreise führen dazu, dass die Verbraucher auch für Eier zum diesjährigen Osterfest etwas tiefer in die Tasche greifen. Mit leeren Eier-Regalen im deutschen Supermarkt müssen sie aber nicht rechnen. Im Schnitt des Jahres 2021 kosteten zehn Bodenhaltungseier auf Ladenstufe 1,55 Euro, wie Eiermarktanalystin Beck sagt. 2020 waren es noch 1,36 Euro, knapp 20 Cent weniger.
Begründet werden die Preissteigerungen nicht nur mit erhöhten Kosten, sondern auch mit Änderungen im Tierschutzgesetz: Das seit 1. Januar in Deutschland geltende Verbot der Tötung männlicher Küken macht die Hühnerhaltung teurer. Über Jahrzehnte wurden männliche Küken von Legehennen nach dem Schlüpfen getötet. Nun stehen die Betriebe vor der Wahl, die Eier männlicher Embryonen entweder durch Geschlechtsbestimmung auszusortieren oder die Hähne aufzuziehen. „Durch das rein nationale Verbot sind die vielen kleineren Brütereien in Deutschland massiv betroffen“, sagt ein Sprecher der Deutschen Geflügelwirtschaft in Berlin.
Preiserhöhungen: Auch Reifen deutlich teurer
Wer diesen Frühling auf neue Sommerreifen wechseln will, muss ebenfalls deutlich tiefer in die Tasche greifen. Hohe Kosten für Herstellung und Transport sowie Materialengpässe treiben die von den Herstellern aufgerufenen Preise, wie der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) erklärt. Teilweise seien angesichts des Ukraine-Krieges auch weitere Erhöhungen angekündigt, die „teilweise im zweistelligen Bereich liegen“.
Die Reifenhersteller hätten ihre Preise bereits in den vergangenen Monaten wegen der stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie und Transport sukzessive erhöht, sagt der BRV-Geschäftsführer Technik, Michael Schwämmlein.