Hamburg. Immobilienmarktbericht zeigt kräftigen Preisanstieg in der Corona-Pandemie. Allerdings gibt es bemerkenswerte „Ausreißer“.

Daten zum Hamburger Immobilienmarkt beruhen meist auf den Angaben von „interessierten Parteien“ wie Maklern, Banken oder Bausparkassen. Und häufig liegen den Analysen die Angebotspreise zugrunde, nicht die tatsächlichen gezahlten Beträge. Ganz anders ist dies beim Immobilienmarktbericht 2021 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte.

Er basiert auf notariell beurkundeten Verkäufen von Häusern, Wohnungen und Grundstücken im abgelaufenen Jahr. Doch auch dieser Bericht zeigt einen kräftigen Anstieg der Preise vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie.

So haben sich freistehende Einfamilienhäuser in Hamburg gegenüber 2019 um elf Prozent verteuert, im Schnitt kosten sie nun 903.000 Euro. Allerdings gibt es bemerkenswerte „Ausreißer“, die vom Mittel sehr stark abwichen: Das teuerste Objekt wechselte für nicht weniger als 26,25 Millionen Euro den Besitzer. Der Durchschnittspreis von Doppelhaushälften kletterte um 14 Prozent auf 666.000 Euro. Bei den Mittelreihenhäusern ergab sich ein besonders hoher Preisanstieg von 26 Prozent auf 517.000 Euro.

Immobilien in Hamburg: Preise für Häuser gestiegen

Naturgemäß sind die regionalen Preisunterschiede auf dem Hamburger Gesamtmarkt der Ein- und Zweifamilienhäuser sehr groß. Während ein solches Objekt in Neuland im Schnitt gerade einmal 298.000 Euro kostet und in Langenbek 325.000 Euro, rangieren Harvestehude mit knapp 5,2 Millionen Euro und Winterhude mit 4,1 Millionen Euro an der Spitze.

Kräftig verteuert haben sich die Bauplätze für ein Einfamilienhaus. Über alle Lagen gesehen zog der Quadratmeterpreis um gut 16 Prozent auf 735 Euro an. In einer „schlechten Lage“ muss man dafür nur 335 Euro ausgeben, in einer „bevorzugten“ Lage hingegen 1332 Euro.

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Bei den Eigentumswohnungen erhöhten sich die Preise im Mittel um 13 Prozent. Eine Neubauwohnung in mittlerer Lage mit Fahrstuhl und Einbauküche kostet den Angaben zufolge 6400 Euro pro Quadratmeter, eine gebrauchte Eigentumswohnung 5400 Euro. Dabei haben sich diese Preise im Vergleich zum Jahr 2012 ungefähr verdoppelt.

Eigentumswohnungen in Hamburg werden teurer

Berücksichtigt man nur die Wohnungen aus dem Bestand, reicht die Spanne von 2842 Euro je Quadratmeter in Neugraben-Fischbek und 3001 Euro in Marmstorf bis zu 10.887 Euro in Harvestehude und 9331 Euro in der HafenCity. Im Extremfall werden aber auch Quadratmeterpreise von mehr als 29.000 Euro gezahlt.

Interessant ist ein Blick auf die Unterschiede je nach dem Alter des Wohnhauses: In jeweils mittlerer Lage sind Eigentumswohnungen, die ab 2010 errichtet wurden, mit im Schnitt 5815  Euro pro Quadratmeter am teuersten, gefolgt von Altbauten aus den Jahren bis 1919 von 5104 Euro. Die geringsten Preise (3768 Euro) erzielen Wohnungen aus den Jahren 1960 bis 1979.

Beim selbstgenutzten Wohneigentum spiegele die Preisentwicklung ein „Nachfragehoch im Zuge der Corona-Pandemie“ wider, heißt es vom Gutachterausschuss. Trotz eines kurzen Einbruchs bei der Zahl der verkauften Immobilien im zweiten Quartal 2020 sei die  Nachfrage über das Gesamtjahr nahezu konstant geblieben – und sie zeige langfristig eine steigende Tendenz: „Das wiederum führt zu stärker steigenden Preisen als in den vergangenen Jahren.“