Hamburg. Bei den Gesprächen zwischen Ver.di und ZDS gab es „keine Einigung“. Alle Terminals und viele weitere Betriebe betroffen.

Im Konflikt um die Entlohnung der Hafenarbeiter haben am Donnerstagmorgen in allen wichtigen Nordseehäfen erneut Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi begonnen. Auch am Hafen Hamburg habe der Warnstreik begonnen, sagte der Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Verkehr und Maritime Wirtschaft bei Verdi Hamburg, Stephan Gastmeier. „Die Kollegen haben ihre Posten bezogen.“

Die Betriebsräte der Hafenunternehmen hatten am Mittwoch den Streikaufruf im Hafen Hamburg gestartet. Auf den Terminals wurden die Hafenarbeiter mit Handzetteln informiert und Streikposten eingeteilt. Mit Beginn der Frühschicht, um 6 Uhr, bis zum Ende der Nachtschicht von Freitag, also am Sonnabend, um 6 Uhr, soll die Arbeit niedergelegt werden. Dazu werden Streikposten vor den Drehkreuzen und anderen Terminaleingängen stehen.

Hafen Hamburg: Beschäftigte erneut zum Streik aufgerufen

Es gebe „keine Einigung“ und die Gesprächsrunde sei beendet, sagte ein Sprecher des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) am Mittwochabend nach mehr als achtstündigen Verhandlungen mit der Gewerkschaft Ver.di. Wir sind nach wie vor bereit, eine Lösung auf dem Verhandlungsweg zu finden“, betont ver.di-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth. Jedoch sei auch am Dienstag bei dem kurzfristig anberaumten Verhandlungstermin erneut keine Einigung mit dem ZDS gelungen.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Seehäfen zu einem 48-stündigen Warnstreik aufgefordert.
Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Seehäfen zu einem 48-stündigen Warnstreik aufgefordert. © picture alliance/dpa | Christian Charisius | Unbekannt

 „Insbesondere vor dem Hintergrund der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung haben wir eine Reallohnerhöhung für alle Beschäftigten auf zwölf Monate gefordert. Auch das jetzt vorliegende Angebot wird dem nur ansatzweise gerecht und ist in der Betrachtung aller Komponenten noch immer ungenügend. Es verteilt das Risiko der Preisentwicklung insbesondere im zweiten Jahr einseitig auf die Schultern der Beschäftigten“, erklärt die ver.di-Verhandlungsführerin. Die Verhandlungen seien unterbrochen. Dennoch strebe ver.di nach wie vor eine Lösung des Tarifkonfliktes auf dem Verhandlungsweg an.

Insgesamt sind in Hamburg alle Beschäftigten nach dem Tarifvertrag des ZDS an den drei Containerterminals der HHLA sowie bei Eurogate zum Ausstand aufgerufen. Ebenso die Beschäftigten am Massenguthafen Hansaport sowie die Lascher und Stauer der Firma Transpak. Hinzu kommen Arbeiter am Kali- und Salz-Terminal sowie beim Hafenumschlag der Ölmühle bei Archer Daniels Midland (ADM).

Hafen Hamburg: HHLA sieht Versorgung durch Streik gefährdet

Für Freitag ist ab 10 Uhr eine große Kundgebung in Hamburg vorgesehen. Die genaue Route des Demonstrationszugs steht noch nicht fest.

HHLA-Chefin Angela Titzrath kritisierte den Tarifkonflikt. „Arbeitskampfmaßnahmen gefährden in der aktuellen Situation die Versorgung der deutschen Wirtschaft“, sagte sie im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Die HHLA biete schon jetzt „sichere Beschäftigung und gute Löhne“. Die Arbeitgeber hätten zuletzt Einkommensverbesserungen in Höhe von bis zu acht Prozent in zwölf Monaten angeboten. „Das Gesamtpaket liegt bei bis zu 12,5 Prozent, also deutlich über der Inflationsrate und vergleichbaren Industrieabschlüssen“, sagte Titzrath.