Hamburg. Am Mittwoch streikt in Hamburg das Bodenpersonal. Großteil der Flüge fällt aus. Viele Langstrecken- Flüge schon Dienstag gestrichen.

Die Lufthansa hat wegen des Warnstreiks ihres Bodenpersonals für den Mittwoch sämtliche Verbindungen zwischen Hamburg und Frankfurt gestrichen. Nach dem Planungsstand vom Dienstagmittag sind lediglich drei Starts nach München und drei Ankünfte von dort vorgesehen. Damit fallen in Hamburg 35 der 41 regulär für den Mittwoch angesetzten Lufthansa-Flüge aus, was mindestens 3500 Passagiere betreffen dürfte.

Allerdings gibt es zwischen Hamburg und München auch Verbindungen der Lufthansa-Billigtochter Eurowings, die nicht von dem Warnstreik betroffen sind. Eurowings geht von einem weitgehend normalen Flugbetrieb aus.

Warnstreik am Flughafen: Bereits am Dienstag rund 45 Flüge gestrichen

Der Warnstreik hatte nach Unternehmensangaben bereits am Dienstag Auswirkungen auf die Reisepläne von knapp 7500 Passagieren. Wie die Airline am Dienstagabend mitteilte, mussten am Dienstag rund 45 Flüge gestrichen werden, die am Mittwochmorgen von Fernzielen auf deutschen Flughäfen eintreffen sollten. Flüge von Bangkok, Singapur, Boston, Denver, New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco oder Seoul nach München waren ebenso betroffen wie Verbindungen etwa aus Buenos Aires, Johannesburg, Miami oder Neu-Delhi nach Frankfurt.

Die Langstrecken-Flüge seien alle nahezu ausgebucht gewesen, hieß es. Lufthansa arbeite aktuell mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb mit Blick auf den bevorstehenden Ferienbeginn in Bayern und Baden-Württemberg wieder zu normalisieren.

Warnstreik: Einschränkungen auch Donnerstag

Der Warnstreik beginnt nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di am Mittwochmorgen um 3.45 Uhr, und er endet am Donnerstag um 6.00 Uhr. Betroffen sind alle Lufthansa-Standorte, also vor allem Frankfurt, München, Hamburg, Düsseldorf, Köln/Bonn und Berlin.

Aktuell geht die Lufthansa davon aus, dass es auch noch am Donnerstag und Freitag „zu einzelnen Flugausfällen oder Verspätungen“ kommen kann. Die Airline erklärte, von Streichungen betroffene Fluggäste würden „umgehend“ informiert und nach Möglichkeit auf alternative Flüge umgebucht. „Allerdings sind die dafür verfügbaren Kapazitäten sehr begrenzt“, hieß es.

Tickets können umgewandelt werden

Im Falle der Annullierung eines innerdeutschen Fluges könne man das Ticket kostenlos in einen Fahrschein der Deutschen Bahn umwandeln. Passagiere ohne Umbuchungen sollten nicht zu den Flughäfen kommen, weil dort „nur wenige oder gar keine“ Serviceschalter geöffnet sein werden, warnte die Lufthansa.

An ihren beiden Drehkreuzen in Frankfurt und München hat die Lufthansa zusammen gut 1000 Flüge abgesagt. Betroffen sind mitten in der Ferienzeit rund 144.000 Fluggäste.

Gewerkschaft fordert 9,5 Prozent mehr Lohn

Ver.di rechnet mit einer sehr hohen Beteiligung am Warnstreik. Das habe sich gezeigt, als der Arbeitgeber in den einzelnen Abteilungen versucht habe, die Einsatzbereitschaft abzuprüfen, sagte Ver.di-Streikleiter Marvin Raschinsky. In Hamburg sind vor allem die laut Ver.di rund 5000 Beschäftigten von Lufthansa Technik, die kein außertarifliches Gehalt beziehen, zu der Arbeitsniederlegung aufgerufen.

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Anlass des Warnstreiks sind die diesjährigen Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft fordert 9,5 Prozent mehr Lohn. Die Lufthansa hatte ein Angebot vorgelegt, das nach eigenen Angaben für Beschäftigte mit einer monatlichen Grundvergütung von 3000 Euro brutto einen Anstieg um neun bis knapp elf Prozent binnen der kommenden zwölf Monate bedeuten könnte. Ver.di-Verhandlungsführerin Christine Behle bezeichnete dies jedoch als „schöngerechnet“.

Warnstreik: Kampeter kritisiert Ver.di scharf

Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands BDA, kritisierte die Gewerkschaft scharf. Es sei „unverständlich und unverantwortlich“, einen ganzen Tag zu einem Warnstreik aufzurufen – „ein Streik von 24 Stunden ist kein Warnstreik“, so Kampeter. Hier werde „der nachvollziehbare Urlaubswunsch der Menschen schamlos ausgenutzt, um einen Vorteil zu erlangen“.