Hamburg. Laut einer Studie der Bank Donner & Reuschel und des HWWI sind die Digitalwährungen wie Ethereum aber bei Anlegern gefragt.
Was immer man über Digitalwährungen wie Bitcoin, Ethereum, Mooncoin oder Bodhi denken mag, eines steht außer Frage: Einige Menschen verdienen damit sehr viel Geld. So will noch im März eine Internet-Handelsplattform für die sogenannten Kryptowährungen in den USA an die Börse gehen. Die Firma namens Coinbase hat keine Adresse für ihren Hauptsitz, wird aber bereits mit bis zu 100 Milliarden Dollar (84 Milliarden Euro) bewertet.
Hamburger Experten haben sich jetzt mit der Frage beschäftigt, ob Bitcoin & Co denn überhaupt Währungen sind – und sie geben eine klare Antwort: „Die Frage ist mit Nein zu beantworten“, heißt es in einer gemeinsamen Studie des Bankhauses Donner & Reuschel und des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI). Denn diese rein digitalen Rechnungseinheiten „erfüllen nicht die Funktionen von Geld und entsprechen somit nicht dessen Definition.“
Kryptowährungen wie Bitcoin „kein gängiges Zahlungsmittel“
So seien Kryptowährungen „heute noch kein gängiges Zahlungsmittel“, sie seien aufgrund der hohen Schwankungen auch kein Wertaufbewahrungsmittel. Zwar hat sich der Kurs des Bitcoins seit dem Herbst auf aktuell 47.670 Euro mehr als vervierfacht. Im Laufe des Jahres 2018 hat er sich allerdings schon einmal von rund 10.700 Euro auf weniger als 3000 Euro gedrittelt.
Außerdem hätten die Digitalwährungen keine Geldordnung, argumentiert Carsten Mumm, Chefvolkswirt von Donner & Reuschel: „Niemand kann verpflichtet werden, Kryptowährungen zu akzeptieren.“ Es fehle ihnen damit also „die wichtigste Grundlage einer stabilen Währung: das institutionalisierte Vertrauen“.
Kryptowährungen bei Anlegern stark gefragt
Inzwischen gibt es mehr als 4000 verschiedene dieser Online-Rechnungseinheiten. Zusammengenommen beträgt ihr Marktwert rund 1,6 Billionen Dollar, was etwa der Menge aller ausgegebenen Dollarnoten und -münzen entspricht. Wegen der zuletzt deutlich steigenden Kurse würden die Kryptowährungen zum Zweck der Vermögensstreuung von Anlegern immer stärker nachgefragt, heißt es in der Studie.
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Digitale Währungen befänden sich aktuell noch im Anfangsstadium, so Mumm. „Es ist gleichwohl zu erwarten, dass sie technologisch ausreifen und künftig wirtschaftlich eine immer größere Rolle spielen werden“, glaubt der Experte, auch wenn sie sich als umfassende Alternative zu den bestehenden Währungen wohl nicht durchsetzen würden. Allerdings beschäftigten sich Zentralbanken zunehmend mit den Möglichkeiten eines eigenen digitalen Geldes – das dann gewissermaßen einen offiziellen Status hätte.
Bitcoin: Form der Bezahlung rein privat
Finanzielle Transaktionen zum Beispiel mittels Bitcoin können über eine bestimmte Softwaretechnologie („Blockchain“) verschlüsselt zwischen zwei Personen abgewickelt werden. Diese Form der Bezahlung ist rein privat, weshalb nicht nur Zentralbanken darin eine Bedrohung der staatlich legitimierten Währungen sehen.
Zudem sind die mit dem Bitcoin verbundenen Computer-Rechenprozesse sehr energieaufwendig. Laut der Universität Cambridge ist der Stromverbrauch für die Erschaffung neuer Bitcoins in den Computern der Nutzer pro Jahr höher als der Stromverbrauch der Niederlande.