Hamburg. Die bunten Reifen erleben während der Corona-Pandemie einen Hype. Onlinebestellungen sind um 5000 Prozent gestiegen.

Was haben Sängerin Bey­oncé, Curvy-Model Angelina Kirsch oder die ehemalige US-amerikanische First Lady Michelle Obama gemeinsam? Sie schwören auf Training mit dem Hula-Hoop-Reifen – und sie haben sich in den vergangenen Jahren etwa auf YouTube beim munteren Rotieren präsentiert. Die bunten Ringe, die bereits in den 1950er- Jahren zum hippen Freizeitaccessoire aufstiegen, erleben während der Pandemie nun ein erstaunliches Comeback.

„Wir sind für viele Wochen ausgelastet – SORRY!“, schreibt Nina Stricker auf der Homepage ihrer Hula-Manufaktur – die Hamburgerin bietet maßgefertigte Hula-Hoops an und erlebt einen Ansturm, den sie nicht mehr bewältigen kann.

 „Seit dem ersten Lockdown im März 2020 hat sich die Nachfrage vervierfacht“, sagt Stricker, die ihre Werkstatt mit Laden in der Nähe des Altonaer Bahnhofs betreibt. Bestellungen mit Versand können derzeit nicht angenommen werden, steht auf ihrer Internetpräsenz unter www.hula-manufaktur.de.

Hype um Hula-Hoop: Reifen begeistern Hamburger

Der Kick des Hüftkreisens begeistert nicht nur die Hamburger: Bundesweit haben sich die Onlinebestellungen bereits seit Ende 2019 um über 5000 Prozent gesteigert, ergab eine Auswertung des unabhängigen Verbraucherportals Vergleich.org.

Für Nina Stricker gehört Hula-Hoop bereits seit Jahren zu ihrem Leben. „Ich habe 2011 mit meinen verrückten Freundinnen die Performance-Gruppe „Hula Gang St. Pauli“ gegründet“, sagt die sportliche Frau. Sie hätten diverse Auftritte organisiert, auf Hamburger Bühnen und bei Partys etwa im Docks oder im Grünspan.

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In Shows, aber auch bei immer mehr ganz privaten „Auftritten“ kommt der Reifen zum Einsatz: Kids hoopen auf dem Trampolin, weil sie es auf Instagram oder TikTok gesehen haben, Mütter nutzen das Training auf Empfehlung von Hebammen zur Rückbildung, auch Menschen mit Rückenleiden greifen zu dem Plastikring.

Hula-Hoop-Reifen: Sport im Wohnzimmer

Mit diesen Fitnessübungen ergänzt der Hula-Hoop-Reifen den Trend, der sich durch Corona in den Familien durchgesetzt hat: Sport treiben im Wohnzimmer. Dazu wurden in den vergangenen Monaten Millionen Hanteln und andere Geräte zum Sporteln vom Sofa aus gekauft, wie Versender von Amazon bis Otto bestätigen.

„In Zeiten der Pandemie ordern auch viele Schreibtischtäterinnen bei uns“, beschreibt Nina Stricker die aktuelle Klientel. So spendierten Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen im Homeoffice einen Reifen in Firmenfarben. Auch Produktionsfirmen bestellten bei ihr, sagt Stricker, „einen Satz Corona-Abstandshulas mit 1,50 Metern Durchmesser als kreative Verbildlichung der Abstandsregeln für die Arbeiter in den Pausen“.

Vor der Pandemie war Nina Stricker auch als Trainerin, als „HoopTeacher“ bei Workshops und HulaJams etwa im ETV oder im Meridian Spa unterwegs. Nun – während der Zwangsschließungen der Sportanbieter – konzentriert sie sich auf den Verkauf. Die richtige Größe und Rohrdicke der Reifen, mit griffigem Tape, und natürlich verschiedene Farben bietet die Unternehmerin an. Dazu sind alle Reifen faltbar, also auch zum Mitnehmen, „denn jetzt beginnt ja der Frühling und die Outdoor-Saison“, freut sich die Hamburgerin auf Freiluftsport.