Hamburg. Supermärkte und Discounter müssen die Altgeräte zurücknehmen. Ab wann das gilt und wie sich Hamburgs Märkte darauf vorbereiten.

Defekter Toaster, ausgemustertes Handy oder kaputte Waschmaschine: Wenn ein Elektrogerät ausgedient hat, ist ein neues meist schnell gekauft. Die Frage ist: Wohin mit dem alten Teil? Für die Verbraucher wird das jetzt einfacher.

Vom kommenden Freitag an sind auch große Lebensmittelhändler verpflichtet, kostenlos Elektroschrott zurückzunehmen – bei Kleingeräten sogar unabhängig davon, ob sie bei dem Händler gekauft wurden.

Bei größeren Artikeln (mit einer Kantenlänge von mehr als 25 Zentimeter) ist die Rücknahme an einen Neukauf gekoppelt. Für Edeka, Rewe, Aldi, Penny & Co. mit einer Verkaufsfläche von mehr 800 Quadratmetern, die Elektrogeräte anbieten, endet am 1. Juli die Übergangsfrist des novellierten Elektro- und Elektronikgerätegesetzes.

Lebensmittelhändler sind ab 1. Juli verpflichtet, Elektroschrott anzunehmen

Drogeriemärkte und Onlinehändler unterliegen den gleichen Bestimmungen. Das Ganze soll mit einem einheitlichen Logo ähnlich einfach laufen wie etwa die Rückgabe von leeren Batterien. Das Abendblatt hat nachgefragt, wie sich die Unternehmen vorbereiten und wie der Ablauf an den Standorten erfolgen soll.

Dabei zeigt sich, dass die Handelsketten eher zurückhaltend reagieren. Wie die neuen Regelungen umgesetzt werden, wird den einzelnen Standorten überlassen. „Kundinnen und Kunden können sich für eine Rückgabe direkt an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden“, erklärte etwa ein Sprecher der Discounterkette Aldi Nord, die 90 Märkte in Hamburg betreibt.

Die Geräte würden anschließend in entsprechende Sammelbehälter im Lager der jeweiligen Verkaufsstelle gelegt, um so den sachgerechten Umgang mit den Elektronik-Altgeräten zu gewährleisten. Auch bei Rewe und der Discounter-Tochter Penny muss die Rückgabe an einer Kasse angemeldet werden. Dort würden die Geräte von Beschäftigten auf die Annahmekriterien geprüft, hieß es. Weitere Angaben wurden nicht gemacht.

Bei Budnikowsky hängen Plakate, die das Prozedere erklären

Ganz ähnlich die Antwort bei Edeka-Nord. Altgeräte sollen in den Märkten einem Beschäftigten übergeben werden. Dafür, wie es dann weitergeht, seien die selbstständigen Edeka-Kaufleute verantwortlich. In den Filialen der Hamburger Drogeriekette Budnikowsky hängen teilweise Plakate, die auf die Rücknahmeoption von alten Kleingeräten bei einem Mitarbeiter hinweisen. Diese würden im Lager in einer blauen Kiste mit Deckel gelagert, so eine Sprecherin. Die Entsorgung erfolge über das Zentrallager.

In den Famila-Warenhäusern im Norden kann Elek­troschrott seit Ende 2021 am Servicetresen abgegeben werden. „An unseren Regalen mit Elektrogeräten gibt es Schilder, die auf die Rückgabemöglichkeit hinweisen“, sagte Unternehmenssprecherin Solveig Hannemann. Nach ihren Angaben erwartet die Handelsgruppe kein hohes Rückgabe-Aufkommen.

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Zu den erwarteten Mengen und den Kosten machte Famila wie alle anderen Unternehmen keine Angaben. Das gilt auch für die Absatzzahlen von Elektrogeräten. Der Discounter Lidl, der regelmäßig auch große Elektro-Artikel im Angebot hat, äußerte sich nicht.

Elektroschrott: Rohstoffe sollen in den Recycling-Kreislauf zurückgebracht werden

Hinter der Gesetzesnovelle steht nicht nur, dass elektrische Altgeräte ordnungsgemäß entsorgt werden, auch die verwendeten Rohstoffe sollen in den Recycling-Kreislauf zurückgebracht werden. Bislang waren nur der Fachhandel und Baumärkte zur Rücknahme verpflichtet.

Auch kommunale Sammelstellen nehmen Elektroschrott kostenlos an. Mit der Ausweitung der Rücknahmepflicht soll die niedrige Sammelquote von 44,1 Prozent im Jahr 2020 gesteigert werden. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Quote von 65 Prozent.

Die Deutsche Umwelthilfe hatte bereits vor einigen Wochen kritisiert, dass Supermärkte, Discounter und Drogeriemärkte schlecht auf die neuen Vorgaben vorbereitet seien. Keines von 13 befragten Unternehmen habe ein ausreichend verbraucherfreundliches Kommunikations- und Rücknahmekonzept vorgelegt, monierte die Umweltorganisation und kündigte Testbesuche im Sommer an.