Hamburg. Die Kühlgeräte der Hightechschmiede werden stark nachgefragt. Das zeigt sich auch an den Jahreszahlen des Unternehmens.

Ultra-Tiefkühlschränke, in denen empfindliche Corona-Impfstoffe wie der von Biontech bei bis zu minus 80 Grad Celsius gelagert werden, sind derzeit weltweit sehr gefragt. Nur eine Handvoll Unternehmen produziert solche Geräte – der Hamburger Laborgerätehersteller Eppendorf AG ist eines davon.

Montiert werden die Tiefstkühler im britischen Werk des 1945 gegründeten Traditionsunternehmens. „Der Umsatz mit diesen Geräten ist 2020 um etwa 50 Prozent gestiegen“, sagt Unternehmenssprecher Ralph Esper.

Viel zu tun bei der Eppendorf AG

Und auch im Hamburger Stammwerk in Hummelsbüttel haben die inzwischen annähernd 1000 Beschäftigten seit Beginn der Pandemie deutlich mehr zu tun. Von dort kommen Pipetten und die Pipettierroboter, die bei der Auswertung PCR-Tests eingesetzt werden.

Lesen Sie auch:

Der Verkauf der Roboter brachte fast doppelt so hohe Erlöse wie ein Jahr zuvor. Sein Werk im schleswig-holsteinischen Oldenburg, in dem Einweg-Pipettenspitzen produziert werden, hat der Konzern im vergangenen Jahr erweitert, um der großen Nachfrage Herr zu werden.

Der Umsatz schnellte in die Höhe

All das schlägt sich in der Jahresbilanz nieder, die der Konzern heute veröffentlicht. „2020 war mit Abstand das erfolgreichste Geschäftsjahr für die Eppendorf Gruppe“, sagen die gleichberechtigten Vorstandsvorsitzenden Eva van Pelt und Peter Fruhstorfer.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

 Die nackten Zahlen: Der Umsatz schnellte im ersten Jahr der Pandemie um 20,3 Prozent auf 967 Millionen Euro nach oben, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um knapp über 50 Prozent auf 217,7 Millionen Euro. Damit sei die Eppendorf AG schneller gewachsen als die Wettbewerber in der Branche im Durchschnitt, betonen die Unternehmenschefs. Und: Noch nie in seiner Geschichte habe das Unternehmen so viel investiert.

Eppendorf AG vor Milliarden-Schallmauer

Van Pelt und Fruhstorfer hatten Ende 2019 überraschend Vorstandschef Thomas Bachmann ersetzt. Im ersten vom neuen Führungsduo verantworteten Geschäftsjahr hat das Unternehmen wegen der Corona-Sonderkonjunktur die vom früheren Vorstandschef definierten Wachstumsziele mehr als übererfüllt. Bachmann hatte jährlich 7,5 Prozent Erlösplus zur Richtschnur erklärt und mehr als eine Milliarde Euro Umsatz etwa zur Mitte dieses Jahrzehnts.

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Nun deutet alles darauf hin, dass bereits 2021 die Milliarden-Schallmauer durchbrochen wird. Die Geschäfte laufen weiter prächtig. Wegen der Pandemie sei eine Prognose nicht möglich, heißt es zwar in der Zentrale am Barkhausenweg. Eva van Pelt sagt aber auch: „Wir erwarten für das Gesamtjahr eine unverändert hohe Nachfrage und gehen von nachhaltigem Umsatzwachstum vor allem im ersten Halbjahr aus.“

Corona: Diese Testverfahren gibt es

  • PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antigen-Selbsttest: Die einfachste Test-Variante zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus. Wird nicht von geschultem Personal, sondern vom Getesteten selbst angewandt. Gilt als vergleichsweise ungenau.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
  • Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft