Hamburg. Arbeitgeber hätten kein Angebot vorgelegt, daher erhöhe man den Druck, so die Gewerkschaft. Welche Geschäfte am Freitag betroffen sind.

Keine Lebensmittel – und keine Bücher. Wenn es nach der Gewerkschaft Ver.di geht, werden die Hamburger am heutigen Freitag den ganzen Tag über bei mehreren Supermarkt- und einer Buchhandelskette vor verschlossenen Türen stehen. Die Beschäftigten von Rewe, Penny, Netto, Marktkauf und den Thalia-Buchhandlungen in Hamburg sind zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

„Bislang sind rund 150 Menschen dem Aufruf gefolgt“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp der am Freitagvormittag. In der ersten Verhandlungsrunde habe die Arbeitgeberseite kein Angebot für die laut Ver.di rund 70.000 Beschäftigten im Einzelhandel in Hamburg vorgelegt, deswegen erhöhe man nun mit einer Arbeitsniederlegung den Druck.

Ver.di: Einzelhandel hat höchstes Umsatzwachstum seit 1994

Die Beschäftigten seien zu Recht enttäuscht über das fehlende Angebot von Arbeitgeberseite, so Lattekamp. "Trotz zeitweise geschlossener Geschäfte hat der Einzelhandel das höchste Umsatzwachstum seit 1994 verzeichnet. Das gilt nicht nur für den Lebensmittelhandel, sondern auch für andere Teilbranchen wie beispielweise den Elektroeinzelhandel, die Baumärkte und den Möbeleinzelhandel. Die Arbeit im Einzelhandel ist äußerst belastend. Das gilt in Zeiten der Pandemie erst recht."

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Neben der Belastung durch die Arbeit seien die Angestellten auch und gerade im Einzelhandel "permanent mit dem Virus und der Angst vor Ansteckung am Arbeitsplatz konfrontiert", so Lattkamp weiter. "Dafür haben sie eine dauerhafte Verbesserung ihrer Entgelte mehr als verdient. Höhere Entgelte sind der sicherste Schutz vor Armut und Altersarmut."

Das fordert Ver.di für den Hamburger Einzelhandel

Bevor die Verhandlungen in der kommenden Woche fortgesetzt werden, unterstreicht die Gewerkschaft mit dem Warnstreik ihre Forderungen:

  • 4,5 % mehr Gehalt plus 45 Euro im Monat
  • "rentenfestes Mindesteinkommen von 12,50 Euro pro Stunde"
  • 12 Monate Laufzeit für die Tarifverträge
  • Allgemeinverbindlichkeit der Hamburger Tarifverträge, um Dumpingkonkurrenz und Verdrängungs- bzw. Vernichtungswettbewerb und damit Dumpinglöhne zu verhindern