Hamburg. Filiale am Rathausmarkt eröffnet nach Umbau auf 250 Quadratmetern neu. Zum Angebot gehört eine vom Gründer-Enkel geröstete Mischung.

Vor der Tür sitzen schon die ersten auf bequemen Sitzsäcken in der Sonne und trinken mit Blick auf Rathaus und Mönckebergstraße ihren Morgenkaffee. Drinnen werden frische Bohnen aus gläsernen Röhren abgefüllt. Am Tresen kann man Kaffee in jeder Zubereitungsart bestellen. In hohen Regalen werden Sportbekleidung und nachhaltige Kindermode aus dem aktuellen Wochensortiment präsentiert. Nach gut zwei Monaten Umbau hat die Tchibo-Filiale am Hamburger Rathausmarkt neu eröffnet. Auf einer erweiterten Fläche von 250 Quadratmetern ist der größte und modernste Standort Deutschlands des Kaffeerösters und Konsumgüterhändlers entstanden.

„Der neue Flagship-Store in unserer Heimatstadt Hamburg ist ein Statement für den stationären Handel“, sagt Wibke Bachor, die als Direktorin die bundesweit 600 Filialen des Unternehmens verantwortet. Eigentlich war die Grundsanierung der Filiale erst für den Sommer geplant. „Aber wir haben die Geschäftsschließungen wegen der Corona-Pandemie genutzt und die Arbeiten vorgezogen“, sagt Bachor. Der Eingangsbereich ist komplett umgestaltet, die Schaufensterfront wurde vergrößert, die Decke nach oben geöffnet. Es gibt viel Holz, Grünpflanzen und mit insgesamt knapp 90 Plätzen deutlich mehr Sitzgelegenheiten. Damit will die Traditionsfirma, die sich den Umbau einen mittleren sechsstelligen Betrag hat kosten lassen, verstärkt jüngere Kunden ansprechen.

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Die Planungen für die neue Vorzeige-Filiale haben mehrere Jahre gedauert, manches soll künftig auch an andere Standorten umgesetzt werden. „Aus den vielen Konzepten, die wir entwickelt haben, ist hier das Beste umgesetzt worden“, sagt Sabine Speet, die die Filiale seit der Eröffnung vor 15 Jahren leitet. Dabei steht der Kaffee deutlich mehr im Vordergrund. 23 unterschiedliche Sorten sind am Röstkaffee-Tresen im Angebot, vom Tchibo-Bestseller Feine Milde bis Pitalito, einer Spezialität aus Kolumbien. Unter dem Namen Signature Roast gibt es die exklusive Kaffeemischung El Paraiso, die der Enkel von Tchibo-Gründer Max Herz, Maximilian Herz, kreiert und in limitierter Menge geröstet hat. Dazu passend steht in den Regalen Zubehör, auch für Kaffee-Nerds, wie etwa Schwanenhalskessel mit Temperaturanzeige.

Tchibo mixt Kaffecocktails am Hamburger Rathaus

An der Kaffeebar werden jetzt auch auch – alkoholfreie – Kaffeecocktails gemixt und Filterkaffee von Hand aufgebrüht. Die Speisekarte wurde um diverse Snacks, etwa frisch belegtes Ciabatta, erweitert. Auch Salate und diverse Snacks, wie Salate oder Frühstücksbowls, sind erhältlich. Die Backwaren kommen von der bekannten Bäckerei Pritsch. „Gegen 10 Uhr wird ein Kuchensortiment angeliefert“, sagt Filialleiterin Speet, deren Team im Zuge der Wiedereröffnung auf 25 Mitarbeiter vergrößert wird.

Auch die Non-Food-Zone wirkt deutlich aufgeräumter. „Wir haben die Bereiche stärker voneinander getrennt, um noch mehr zum Shoppen und Bummeln einzuladen“, sagt Tchibo-Managerin Wibke Bachor. Die Sortimente, sonst oft in engen Regalen zusammengepresst, sind auf Regalen und an Kleiderstangen im Raum verteilt. Die Kunden können alles anfassen – und natürlich auch anprobieren. Plastikverpackungen gibt es gar nicht mehr.

Am Montag hat Tchibo zudem den neuen Service Filial-Express gestartet. Dahinter steckt ein Online-Reservierungsangebot, bei dem Artikel über die Internetseite in einer Wunschfiliale reserviert und dort direkt abgeholt werden können. „Wir erwarten, dass die Kunden die Vorteile der Kombination von online und offline noch stärker nutzen“, sagt Wibke Bachor. Schon jetzt sind die Umsätze im Filialgeschäft und über tchibo.de ähnlich stark. „Das ist ein Grund, weshalb wir bislang recht gut durch die Corona-Krise gekommen sind.“