Hamburg. Verbraucherschützer zweifeln an Zulässigkeit der Gebühr in Höhe von 4,90 Euro. Deutsche Bank macht Geschäftskonten teurer.

Ein Umzug kann für die 2,6 Millionen Kunden der Direktbank Comdirect künftig teuer werden. Wenn sie ihre neue Anschrift dem Geldinstitut per Brief, Mail, Telefon oder Fax mitteilen, so kostet das 4,90 Euro. Auf Anfrage bestätigte die Bank, dass Kunden von 14. September an für eine Reihe von Dienstleistungen, die sie selbst online ausführen können, die aber aber auf telefonischem oder schriftlichem Wege in Auftrag geben, eine Zusatzgebühr von 4,90 Euro pro Vorgang bezahlen müssen. Neben der Anschriftenänderung fällt die Gebühr auch für andere Dienstleistungen wie Änderungen oder Einrichten eines Dauer- oder Freistellungsauftrages oder die Beantragung eines Dispokredits an.

„Online sind diese Leistungen auch weiterhin kostenlos“, sagte ein Sprecher von Comdirect. „Ziel ist es, kostenintensive Vorgänge zu minimieren, um den Kunden auch in Zukunft ein kostenloses Girokonto anbieten zu können.“ Deshalb sei das Preis- und Leistungsverzeichnis zum 14. September angepasst wurden. Ein Girokonto führen 1,65 Millionen Kunden bei der Comdirect Bank.

Deutsche Bank erhöht Gebühren für Geschäftskunden

Die Verbraucherzentrale Hamburg verweist darauf, dass zum 14. September viele Banken ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen anpassen, um den neuen Anforderungen aus der zweiten europäischen Zahlungsdienstrichtlinie gerecht zu werden. Sie wird vor allem den Zugang zum Online-Banking komplizierter machen. „Diese Gelegenheit nutzen offenbar einige Banken, um auch gleich noch Gebühren zu erhöhen“, sagt Kerstin Becker-Eiselen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Kunden sollten die Schreiben der Bank genau lesen.

Die neuen Gebühren der Comdirect sieht die Verbraucherschützerin kritisch. „Der Bundesgerichtshof hat sehr enge Grenzen für zusätzliche Gebühren bei Bankdienstleistungen gesetzt“, sagt sie. Auch der Fachanwalt für Bankrecht und Kapitalmarktrecht, Ulrich Husack, hat Zweifel an der Zulässigkeit der Gebühr für die Anschriftenänderung. „Denn die neue Anschrift des Kunden zu erfahren, liegt im ureigenen Interesse der Bank, und dafür sind nach Auffassung des BGH keine Gebühren zulässig“, sagt Husack.

Nicht nur Privatkunden werden verstärkt zur Kasse gebeten, auch Geschäftskonten werden teurer. So steigt bei der Deutschen Bank für Neuabschlüsse die Grundgebühr für das günstigste Geschäftskonto um elf Prozent auf 9,90 Euro im Monat. Jede beleglose Buchung muss mit 22 Cent bezahlt werden. Das entspricht einer Preissteigerung von 47 Prozent. Die Netbank schafft das kostenlose Geschäftskonto ab. Es kostet ab 1. Oktober 4,85 pro Monat und enthält zehn kostenlose Buchungen. Jede weitere Buchung kostet 15 Cent. Bisher gab es 15 Freibuchungen pro Monat.