Hamburg. Große Abendblatt-Umfrage und Ranking: So sicher ist Ihr Arbeitsplatz 2021 trotz Corona. Diese Hamburger Firmen stellen ein.

Trotz der Corona-Pandemie wollen viele Hamburger Unternehmen 2021 neue Arbeitsplätze schaffen. Nach einer exklusiven Umfrage des Abendblatts unter den 200 größten Firmen in der Stadt planen rund 80 Prozent den Aufbau von Jobs oder wollen die Belegschaft zumindest konstant halten. Lediglich 15 Prozent gehen von einem Stellenabbau aus. Der Rest der befragten Firmen machte keine Angaben.

Erwartet wird, dass 2021 sowohl im Gesundheitssektor als auch in Supermärkten, in Teilen des Maschinenbaus und in der Bauindustrie weitere Jobs entstehen. So plant unter anderem das Universitäts-Klinikum Eppendorf (UKE), das bereits in diesem Jahr deutlich Personal aufgebaut hat, auch 2021 zusätzliche Stellen. Die Asklepios Kliniken als größter Arbeitgeber der Stadt wollen ihre Mitarbeiterzahl mit 15.000 zumindest konstant halten.

Hamburg: Auch Edeka und Fielmann planen neue Jobs

Die Supermarktkette Edeka, die im Zuge der Pandemie besonders gute Geschäfte machen konnte, plant genauso wie die Optikerkette Fielmann 2021 mit mehr Personal in Hamburg. Zu den Firmen, die zusätzliche Jobs in Hamburg schaffen wollen, zählen zudem der Gabelstaplerbauer Jungheinrich und das Bauunternehmen Züblin.

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Derweil setzt sich der Jobabbau in der Bankenbranche fort. Sowohl die Hamburger Sparkasse als auch die Commerzbank und die Hamburger Volksbank sehen sich dazu gezwungen, weiter Personal an der Elbe einzusparen.

Hamburg: Airbus, Lufthansa Technik und Flughafen von Corona-Krise betroffen

Zu den Verlierern in der Corona-Krise zählt auch die über viele Jahre stetig gewachsene Luftfahrtbranche in der Hansestadt. Airbus, Lufthansa Technik und der Flughafen gehen gemeinsam davon aus, dass man 2021 an Personaleinschnitten nicht vorbeikommen wird. Im Sommer bezifferte Airbus den Personalabbau für Deutschland auf 5100, davon allein 2260 im Werk auf Finkenwerder. Damit ist am größten deutschen Standort des Flugzeugbauers jeder siebte Job gefährdet.

Nachdem die Bundesregierung mittlerweile das Kurzarbeitergeld verlängert und Förderprogramme aufgelegt hat, könnte der Jobabbau in Hamburg womöglich um mehrere hundert Beschäftigte geringer ausfallen als ursprünglich angekündigt. „Es ist unser Wille, ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen“, so Airbus-Vorstand Michael Schöllhorn jüngst zum Abendblatt. Versprechen könne er dies allerdings nicht.

130 Millionen Euro minus am Airport

Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler steht auf dem Vorfeld in Fuhlsbüttel.
Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler steht auf dem Vorfeld in Fuhlsbüttel. © Unbekannt | Michael Rauhe

Airport-Chef Michael Eggenschwiler rechnet allein in diesem Jahr mit einem Minus von 130 Millionen Euro. Etwa 200 Stellen sollen deshalb bis 2023 wegfallen, möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen.

Für Hamburg insgesamt erwartet der Chef der hiesigen Arbeitsagentur, Sönke Fock, aber kein deutliches Plus bei der Arbeitslosenzahl. „Nach wie vor federt die Kurzarbeit viel ab. Damit dürfte sich die durchschnittliche Arbeitslosigkeit in Hamburg auch im nächsten Jahr um rund 80.500 bewegen“, sagte Fock im Abendblatt-Interview. Im weiteren Jahresverlauf, wenn die Impfung Fahrt aufnehme, könnten sich laut Fock deutliche positive Tendenzen zeigen: „Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie werden sich schnell erholen, wenn die Beschränkungen fallen. Und die dafür nötigen Arbeitskräfte stehen durch die Kurzarbeit auch sofort zur Verfügung“, so Fock. 

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) reagierte positiv auf das Ergebnis der Abendblatt-Umfrage. „Dass der überwiegende Teil der größten Unternehmen 2021 in Hamburg neue Jobs schaffen wird oder die Belegschaft mindestens auf dem aktuellen Niveau halten möchte, ist eine gute Nachricht“, sagte er. „Wir können zuversichtlich ins neue Jahr starten. Das zeigt, wie attraktiv der Standort Hamburg auch in schwierigen Zeiten ist. Ich bin sicher: Hamburg wird gestärkt aus der momentanen Krise herauskommen."