Hamburg. Das für junge Firmen aus dem Ernährungsbereich gedachte Konzept ist laut Wirtschaftssenator Westhagemann weltweit einmalig.
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) war sichtlich begeistert: „Hier entsteht etwas ganz Besonderes – etwas, das es so weltweit nicht noch einmal gibt.“ Das „Foodlab“ in der HafenCity soll zum neuen Zentrum für Start-ups aus dem Ernährungsbereich werden.
Auf 1200 Quadratmetern bietet es den jungen Unternehmen 52 Co-Working-Arbeitsplätze, Testküchen, ein Video- und Fotostudio und eine öffentlich zugängliche Pop-up-Fläche, auf der sich alle vier Wochen über die Mittagsstunden ein neues Restaurantkonzept präsentiert. Den Anfang macht „,The Food‘ by gleem“ mit ausschließlich saisonalen Zutaten aus der Region, gekocht ohne Zusätze. Ebenso allen Hamburgern zugänglich ist das Foodlab-eigene Restaurant „Amo“ mit 60 Plätzen und skandinavisch-mexikanisch inspirierter Küche, das jeweils donnerstags bis montags ab 17 Uhr geöffnet ist.
Mehr als 100 Food-Start-ups in Hamburg
„Mit mehr als 100 Food-Start-ups ist Hamburg eine Hochburg dieser Szene“, erklärt Foodlab-Initiatorin Christin Siegemund. Im September will ihr Team sechs Gründer auswählen, die ab Oktober an einem sechsmonatigen Accelerator- und Coaching-Programm im Foodlab teilnehmen. „Hier kann ,das nächste große Ding‘ abheben“, so Siegemund, deren Foodlab-Team aus insgesamt sieben Frauen besteht. „Für Start-ups ist es sehr wichtig, ein Netzwerk aufbauen zu können. Wir im Foodlab sehen es als Teil unserer Aufgabe, sie mit großen Unternehmen in Kontakt zu bringen“, sagt Siegemund. Zum Beirat des Foodlab gehört unter anderem TV-Koch Christian Rach.
Aus Sicht von Wirtschaftssenator Westhagemann passt das Konzept sehr gut in die Zeit. „Wegen der Corona-Krise müssen wir uns auf eine steigende Zahl von Firmeninsolvenzen einstellen. Hier aber liegen Chancen für Neues“, sagt Westhagemann.
Bevölkerung wird ernährungsbewusster
Zudem gebe es derzeit „in der Bevölkerung eine große Bereitschaft, sich mit Ernährungsthemen bewusster auseinanderzusetzen“, glaubt der Senator: „Die Vorgänge bei der Großschlachterei Tönnies haben vielen Menschen die Augen geöffnet.“ Aber auch in der Ernährungsbranche könnten sich die Strukturen ändern: „Noch vor ein paar Jahren haben ja auch die großen Einzelhändler die Konkurrenz des Onlinegeschäfts belächelt.“ Neben weitläufigen Küchenflächen gibt es im Foodlab einen Komposter, der sämtliche Küchenabfälle in Humusboden verwandelt. Investiert wurde insgesamt ein siebenstelliger Betrag.